Dystopische Familienwerte
Greg Ruckas und Michael Larks SF-Comic-Juwel „Lazarus“ auf Deutsch und als TV-Serie
Der Amerikaner Greg Rucka hat nicht nur diverse Romane verfasst, sondern auch zahlreiche Top-Comics. Hier schrieb der Krimi-Spezialist exzellente Geschichten mit Helden-Ikonen wie Batman, Wolverine, Elektra und dem Punisher, verfasste zusammen mit Autorenkollege Ed Brubaker „Gotham Central“ – die Vorlage zum neuen TV-Hit „Gotham“ –, und glänzte an eigenen Titeln wie „Whiteout“ oder „Queen & Country“. Zuletzt hat der 1969 geborene Mr. Rucka an „Cyclops“ sogar bewiesen, dass er richtig gute Weltraumabenteuer texten kann.
Und natürlich hat er zusammen mit Zeichner Michael Lark, der neben „Gotham Central“ auch schon „Daredevil“ und „Spider-Man“ bebilderte, 2013 die Science-Fiction-Comic-Serie „Lazarus“ gestartet.
Diese spielt in einer dystopischen Zukunft, in der die Reichen noch reicher und die Armen noch ärmer sind. Sechzehn wohlhabende Familien beherrschen weltweit die neuen Territorien und bieten ihren Untertanen Schutz, Arbeit, medizinische Versorgung und mehr. Doch es ist eine harte Welt, und die Familien sind sich uneins und streiten und paktieren, als gäbe es die allgemeine Notlage nicht. Jede Familie verfügt über militärische Einsatzkräfte und gut ausgebildete Wissenschaftler, denn Feuerkraft, Genetik und das Geheimnis des ewigen Lebens sind kostbare Güter im Morgen. Darüber hinaus hat jeder Clan einen Lazarus, einen künstlich geschaffenen Champion, der alles für seine Familie tun würde. Tochter, Schwester, gezüchtete und genetisch verbesserte Kampfmaschine – das Schicksal von Forever Carlyle, einer der Lazari, ist der Aufhänger von Ruckas SF-Geschichte. Deren Handlung und Setting sind komplex und fordernd, dafür jedoch auch ungeheuer faszinierend, eigenständig, innovativ und packend – und von Lark in dessen unverkennbaren Stil eingefangen.
„Lazarus“ ist zweifellos einer der momentan besten SF-Comics auf dem Markt. Jetzt hat Legendary Television die Rechte daran erworben und möchte unter der Aufsicht von Produzent Matt Tolmach („The Amazing Spider-Man“) eine TV-Serie aus der Panel-Dystopie machen. Rucka, der als Executive Producer fungieren wird, schreibt selbst das Drehbuch für den Serien-Piloten, und das könnte richtig gut werden. Alle Daumen sind gedrückt …
Und ab Ende des Jahres erscheint „Lazarus“ auf Deutsch beim Splitter-Verlag, und da wird man sicher auch auf Zusatz- und Hintergrundmaterial aus dem amerikanischen Deluxe-Hardcover zurückgreifen. Freude!
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