„Schöne neue Welt“ als Comic
Fred Fordham adaptiert Aldous Huxleys klassische Dystopie
Der Roman „Schöne Neue Welt“ von Aldous Huxley (1894–1963) (im Shop) erschien erstmals im Jahr 1932 und ist ein ebensolcher dystopischer Klassiker und Meilenstein wie „1984“ von George Orwell, selbst wenn letzterer dank Neusprech und Big Brother ein bisschen öfter zitiert wird, ein bisschen fester im allgemeinen Bewusstsein verankert zu sein scheint. An der visionären Kraft und zeitlosen Scharfkantigkeit von Huxleys greller, garstiger Zukunftsvision zwischen Kontrolle und Konsum ändert das rein gar nichts. Das merkt man auch an der neuen Comic-Adaption von „Schöne Neue Welt“ durch den 1985 geborenen Künstler Fred Fordham aus London, die bei Knesebeck gerade in einem Hardcover mit strammen 240 Seiten auf Deutsch erschienen ist.
Mr. Fordham kannte man bisher vor allem für den Comic-Band „Die Abenteuer von John Blake“ aus der Feder von „Der goldene Kompass“-Autor Philip Pullman sowie eine Panel-Adaption von Harper Lees literarischem Südstaaten-Meisterwerk „Wer die Nachtigall stört“. Auch Fordhams Comic-Interpretation von Huxleys „Brave New World“ ist wieder mit einem feinen, leichten Strich, außerdem ganz klar und oft sehr hell visualisiert. Das passt durchaus zum futuristischen SF-Evergreen, in dem die Babys aus dem Labor kommen und alle, die nicht in der gleichgeschalteten Gesellschaft leben, als Wilde betrachtet werden. Überdies gelingt es Fordham an einigen Stellen seiner Comic-Umsetzung, die Vorlage ganz beiläufig zu updaten, wodurch er den zeitlosen und aktuellen Charakter von Aldous Huxleys Geschichte betont.
Eine starke grafische Adaption also, die hoffentlich viele Lesende erreicht und dazu ermutigt, hinter die bunte Fassade der Welt und des Wohlstands zu blicken.
Fred Fordham: Schöne neue Welt nach Aldous Huxley • Knesebeck, München 2022 • 240 Seiten • Hardcover: 28 Euro
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