Future: „Mixtape Pluto“
Der Trap-King lässt zum dritten Mal die Wände wackeln
Da Future sich nach unserer Seite benannt hatte (kleiner Scherz!), ist es nur allzu logisch, dass hier auf neue Veröffentlichungen aufmerksam gemacht wird und von denen gab es in diesem Jahr reichlich – man möchte fast meinen, dass der gute Mann an den vorzeitigen Ruhestand denkt und noch mal schnell ordentlich Dukaten einsammeln möchte. Okay, das war jetzt etwas gehässig, aber der Output dieses Jahr ist schon nicht ohne: Neben satten 19 (!) Features, wurden im März und April mit „We Don’t Trust You“ und „We Still Don’t Trust You“ zwei opulente Alben (60 und 88 Minuten) veröffentlicht, jetzt gibt’s ein 45-minütiges Mixtape, wobei ich nie verstanden hab, wo im Trap-Bereich der Unterschied zwischen einem Mixtape und einem Album liegt.
Jedenfalls wurde die Veröffentlichung erneut mit diesem herrlichen, perfekt orchestrierten, herrlichen Social-Media-Theaterdonner angekündigt, den Future und die Jungs um Future herum perfekt beherrschen – wirklich wahr: Man hat jedes Mal das Gefühl, am Tag X friert die Zeit ein, der Himmel öffnet sich und der Allmächtige reicht persönlich das neuste Produkt runter.
Aber man kann festhalten, dass die Fanfaren angebracht waren, „Mixtape Pluto“ übertrifft die beiden Vorgänger-Veröffentlichungen durchaus ein bisschen, weil einfach kompakter und dringlicher. Der Löwenanteil der Produktion wurde von den Producer-Giganten Southside und Wheezy übernommen und ich muss hier meine Aussage aus dem Text zu „Break The Silence“, das Southside wohl keine ganz große Duftmarke mehr setzen wird, zumindest leicht revidieren.
Die vollmundige Ankündigung des 808-Mafia-Chefs, dass man auf „Mixtape Pluto“ einen neuen Sound, einen neuen Vibe erleben könne, ist etwas zuviel des Guten, das ist letztendlich immer noch Trap, aber in diesem Rahmen teils durchaus experimentierfreudig. So geht’s bei „Ocean“ mit Delfin-Geschnatter und modulierten Synthesizer-Flächen auf den Meeresgrund, „Surfing A Tsunami“ lebt von einem futuristischen, von Vangelis inspirierterten Beat, zu dem auch Roy Batty heftig mit dem Kopf nicken würde, „Lil Demon“ hat fast schon Industrial-Flavour und „Teflon Don“, mein Favorit, fängt mit einem Sample aus Nino Rotas „Love Theme“ vom „Der Pate“-Soundtrack an, um dann mit einem Gemisch aus – ich rate jetzt einfach mal – runter gepitchten und rückwärts gespielten Streichern (Bratschen?) und einem zehnfach tiefergelegten Darmmassierer von einem Beat eine so ungemütlich wie catchy-groovige Stimmung zu erzeugen. Seltsames Teil, aber faszinierend.
Hier kann man sich das ganze Paket anhören, zu kaufen gibt’s das überall auf LP, CD und als digitale Version.
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