Iggor Cavalera/Shane Embury: Neon Gods/Own Your Darkness
Zwei Metaller auf Dark-Ambient-Industrial-Abwegen
Was mich immer wieder amüsiert: Anscheinend haben Heavy-Metal-Musiker einen weitaus größeren musikalischen Horizont als ihre Fans: Während diese nur allzu gerne den Sermon von der „handgemachten“, „echten“ Musik runterbeten, wandeln die Metal-Macher gerne mal auf elektronischen Abwegen.
Und so haben Iggor Cavalera, seines Zeichens Schlagzeuger und Gründungsmitglied des brasilianischen Metal-Urgesteins Sepultura, und Shane Embury, seit 1987 Bassist der bestens bekannten Grindcore-Dinosaurier Napalm Death, nun die Synthesizer angeschmissen um Dark Ambient/Industrial-Epen zu produzieren, die sich gewaschen haben.
Jeder Künstler hat dabei einen Track zu verantworten, wobei mir Cavalera 20-minütiges „Neon Gods“ einen kleinen Tick besser gefällt, denn hier kommt in den ersten drei Minuten, was in diesem Bereich ungewöhnlich ist, eine Mundharmonika zum Einsatz und entfaltet eine wunderbar beklemmende Wirkung. Emburys rund 14-minütiges „Own Your Darkness“ wandelt auf eher klassischen Pfaden, drückt aber derart majestätisch-druckvoll aus den Boxen, dass man den Track an Stellen seines Körpers spürt, von denen man gar nicht wusste, dass sie überhaupt existieren.
Die Produktbeschreibung trifft es jedenfalls schon ziemlich gut, denn da ist von einem „verlorenen Soundtrack zu einem dystopischen Fiebertraum“ die Rede – 33 Minuten, die einen tief in sich einsaugen und irgendwie ein perfekter Soundtrack für eine Welt, auf der die Lichtblicke immer weniger und weniger zu werden scheinen.
Hier kann man sich alles anhören und bei Gefallen kaufen: Die digitale Variante ist bereits erhältlich (für den symbolträchtigen Preis von 6.66 britischen Pfund), die CD und die Vinyl-Varianten folgen am 21.März 2025.
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