Jeff Mills: „Metropolis Metropolis“
Technopapst nimmt sich erneut legendären Sci-Fi-Klassiker vor
Das hypereinflussreiche und extrem umtriebige Techno-Urgestein Jeff Mills zeigt auch im Alter von 59 Jahren keinerlei Ermüdungserscheinungen und so wird am dritten März mit „Metropolis Metropolis“ Album Nummer 41 veröffentlicht, mit dem er eine Brücke zu seinem „Metropolis“-Album aus den Jahren 2000 schlägt. Das Album von 2000, ein Alternativsoundtrack zu Fritz Langs gleichnamigen Science-Fiction-Meilenstein von 1927, war der Beginn eines neuen Kapitels im Schaffen von Mills, denn es folgten weitere Vertonungen zu Filmen wie „2001: Odyssee im Weltraum“ (1968) oder „Fantastic Voyage“ (1966). Besonders haben es ihm aber die Werke von Fritz Lang angetan, denn neben Musikbeiträgen zu „Frau im Mond“ (1929), „Dr. Mabuse, der Spieler“ (1922) folgte 2017 erneut „Metropolis“, dieses Mal auf Basis der restaurierten Version des Films von 2010 (diese Musik wurde allerdings nicht veröffentlicht) und nun hat Mills das faszinierende Jahrhundertwerk zum dritten Mal beehrt.
Was ist anders? Laut dem Maestro wurde das erste Album aus der Sicht der Zuschauer geschrieben, die auf die Leinwand schauen, und die 2017er-Version aus der Sicht der Charaktere, die die Zuschauer sehen, wie sie die Leinwand ansehen. Die nun erscheinende Version ergänzt die Perspektive der Maschinen und der Technologie des Films und wurde als „symphonisch-elektronischer“ Soundtrack komponiert.
Was immer man sich jetzt darunter vorstellen mag: „Metropolis Metropolis“ klammert sich – ebenfalls laut Mills – jedenfalls nicht mehr an einzelne Stationen der Leinwandvorlage, sondern darf als „aufregend vielschichtige Auseinandersetzung mit der Handlung des gesamten Films“ verstanden werden. Konkret heißt das, dass die neue Veröffentlichung ein gutes Stück unkonventioneller, komplexer und vor allem so was von überhaupt nicht dancefloortauglich daherkommt. Die sechs überlangen Tracks wurden mit einer Mischung aus elektronischen und akustischen Instrumenten eingespielt und pendeln sich irgendwo zwischen traditionellem Score, Jazz und Ambient ein. Eine ziemlich experimentelle Angelegenheit, die aber ungemein spannend anzuhören ist, allerdings weit offene Ohren und einen freien Geist benötigt.
„Metropolis Metropolis“ erscheint am 3. März im digitalen Format, als CD und als Triple-Vinyl und sollte bei den üblichen Verdächtigen erhältlich sein.
Hörproben gibt’s beim Berliner Online-Shop HHV.
Da es leider keine Clips zum neuen Album auf YouTube gibt, findet sich unter dieser Meldung der Trailer zum Film (mit dem originalen Soundtrack). Einen kurzen Eindruck vom Album kriegt man hier.
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