21. Oktober 2014 2 Likes

Phew!

Mars-Orbiter überstehen Begegnung mit Kometen

Lesezeit: 2 min.

Vergangenen Sonntag gab es ein einmaliges Ereignis zu beobachten – allerdings nicht direkt für uns Menschen, sondern für die Mars-Sonden und -Orbiter: Der Komet C/2013 A1, besser bekannt als Siding Spring, hat den Mars in einem Abstand von nur 139.500 km und mit einer Geschwindigkeit von 56 Kilometer pro Sekunde passiert – das ist weniger als ein Drittel der Strecke zwischen Erde und Mond. Er zog eine massive Staubwolke hinter sich her, deren Partikel das empfindliche Instrumentarium der insgesamt sieben Mars-Orbiter hätte beschädigen können. Mars Reconnaissance Orbiter, der frisch angekommene MAVEN, Mars Odyssey, Mars Express und der indische Mangalyaan-Satellit gingen erfolgreich hinter dem Planeten in Deckung und konnten so den Vorbeiflug unbeschadet überstehen. Die beiden Mars-Rover Opportunity und Curiosity hielten den Kometen von der Marsoberfläche aus fest, während die Orbiter Daten aus dem Schweif sammeln können. Obwohl die Mars-Atmosphäre viel dünner als die der Erde ist, reichte sie doch aus, um Roboter und Orbiter vor den Staubpartikeln aus dem Kometenschweif zu schützen – und die Auswertung der Rover-Bilder wird zeigen, ob es einen Meteoritenschauer auf dem Mars zu beobachten gab oder nicht.


Bild: space.com

Wir sind mehr als gespannt, was die Forscher entdecken werden. Denn Siding Spring, der erst 2013 vom australischen Siding Spring Observatory entdeckt wurde, tritt zum allerersten Mal seine Reise aus der Oortschen Wolke ins Innere unseres Sonnensystems an. Seine Oberfläche wurde noch nie zuvor von der Sonne aufgeheizt und dürfte deswegen noch so aussehen wie bei seiner Entstehung vor rund 4,6 Milliarden Jahren. Seine späte Entdeckung verdankt Siding Spring vor allem seiner exzentrischen Umlaufbahn: Er passiert sozusagen „von unten“ kommend die Ekliptik. Kometen wie Siding Spring sind wie Zeitkapseln, die Informationen über die Entstehung des Sonnensystems liefern können. Leider konnte Siding Spring nicht von dem Observatorium beobachtet werden, das ihn entdeckt hatte, als er den Mars passierte, aber jede verfügbare Antenne und jedes Teleskop auf der Erde und im Orbit war auf unseren Nachbarplaneten gerichtet, um das Ereignis zu dokumentieren.

Kommenden Samstag wird Siding Spring seinen sonnennächsten Punkt erreichen und die Rückreise ins äußere Sonnensystem antreten, die vermutlich mehrere Millionen Jahre dauern wird.


Bild: space.com

NASA-Wissenschaftlerin Dr. Michelle L. Thaller wurde von Miri Kramer von Space.com zum Siding-Spring-Flyby interviewt – im Video gibt es alles Wissenswerte dazu noch einmal zusammengefasst. Mehr Informationen zu Siding Spring und die Bilder der Sonden werden auf der NASA-Homepage veröffentlicht werden.

Der große Mars-Roman von Andy Weir, „Der Marsianer“ (im Shop), ist gerade erschienen und wird in allen seinen Aspekten in der Themenreihe Roter Oktober auf diezukunft.de vorgestellt.

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