7. Juni 2019 2 Likes

TV-Tipp - Nachgeliefert

„Black Summer“ bei Netflix

Lesezeit: 1 min.

Man ist ein bisschen hilflos angesichts der vielen vielen Angebote der diversen Streaming-Dienste, da landen Dinge auch gerne mal auf „Schau ich mir später an“-Listen und werden schnell nach unten geschoben. Und noch eine Zombieserie, wer braucht das schon?

Fehler!

Denn „Black Summer“ (seit Mitte April bei Netflix) von Karl Schaefer und John Hyams (Regie bei den B-Movie-Meisterwerken „Universal Soldier: Regeneration“ und „Universal Soldier: Day of Reckoning“) ist tatsächlich eine hochinteressante Alternative zu „The Walking Dead“ und Co. Offiziell handelt es sich um ein Prequel zu „Z Nation“, der Asylum/Syfy-Zombieserie, die sehr spielerisch mit dem Thema umgeht – und bisweilen schlicht wunderbar ist. „Black Summer“ ist jedoch völlig anders.

Die 8-teilige Reihe ist sehr karg, sehr roh, sehr runtergekocht, sehr „matter-of-fact“. Total auf den Punkt inszeniert, ohne ein Gramm überflüssiges Fett. Definitiv nicht jedermanns Sache. Nix da „Character Building“ oder gar „Character Arc“, nix da Soap, kaum (ausgesprochene) philosophisch-moralische Verhandlungen. „Black Summer“ ist rein in der Situation verankert und dekliniert Varianten des Stoffes durch. Und zwar auch und gerne mit erzähltechnischen Mitteln. Das wird nicht wenige eher langweilen, weil es der Zombiesache thematisch-motivisch nicht wirklich neue Seiten abgewinnt. Aber sehr offensichtlich wollen Schaefer und Hyams (der 5 Folgen selbst inszeniert hat) auch gar nicht originell sein, sondern ein Destillat erstellen, eine reine Form. Sie skelettieren das Genre aufs absolut Wesentliche, mit fast analytisch kühlem Blick – und der Effekt ist atemberaubend, eine fast existentialistische Erfahrung.

Wenn man so etwas mag.

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