TV-Tipp - Donnerstag 14. November

Das ist mal eine echte Ausgrabung! RBB zeigt am Donnerstag, den 14. November, um 0:00 Uhr „Supergirl - Das Mädchen von den Sternen“, einen deutschen Spielfilm aus dem Jahre 1971, den Rudolf Thome inszeniert hat. „Supergirl“ ist ein Kind des Neuen Deutschen Films, der sich massiv von dem absetzen wollte, was das deutsche Kino in den 50er und 60er Jahren hervorgebracht hatte. Jetzt ging es um Kunst mit ganz großem „K“ und man machte das auch gerne mal damit klar, dass man gnadenlos am Publikum vorbei drehte. Man hatte die französische „Nouvelle Vague“ genau verfolgt, war nicht selten Fan amerikanischer Genre-Kost, und Alexander Kluge, Peter Fleischmann, Edgar Reitz, Wim Wenders, Volker Schlöndorff, Werner Herzog und Rainer Werner Fassbinder waren die Autorenfilmer der Stunde.

Thome hatte gerade „Detektive“ (1969) und „Rote Sonne“ (1970) gedreht, beide mit Fotomodel Uschi Obermaier, dem späteren Darling der Kommune 1. Und „Rote Sonne“ hatte einen Nerv getroffen, bis heute ist es der Film, den man am ehesten mit dem Namen Thome verbindet. Für „Supergirl“ lockte er die 20-jährige Iris Berben vor die Kamera, die sich diversen Männern als Mädchen vom dritten Planeten des Sterns Alpha Centauri vorstellt und davor warnt, dass ihr Planet die Erde erobern will. Das führt sie bis zum Präsidenten der USA. Gastauftritte von Fassbinder, Eddie Constantine und Klaus Lemke sorgen für nette Momente, dazu der nahezu unfassbar nüchterne Ton, der seinen Witz erst nach etwas Bedenkzeit oder einem Glas Rotwein entfaltet.

Aus heutiger Sicht ist das kaum noch ansehbar, aber als Relikt seiner Zeit ein wunderbarer Schatz, dem man ruhig mal eine Chance geben sollte. Eigentlich totaler Wahnsinn, dass das Deutsche Fernsehen so etwas mal finanziert hat. Große Klasse!