Polyend Tracker als Legowelt-Edition
Beats bauen wie in guten alten Zeiten – mit dem Komfort der Moderne
Hollands wohl umtriebigster Künstler Legowelt hat sich jetzt mit Polyend, einem polnischen Hersteller elektronischer Musikinstrumente, zusammengetan und eine spezielle Legowelt-Edition des Polyend-Trackers entworfen.
Bei Trackern handelt es sich ursprünglich um Musikprogramme wie „Octamed“ oder „Protracker“, die vor allem in den 1990er-Jahren bei Amiga- oder PC-Usern ziemlich beliebt waren und mit denen man – ganz grob gesagt – auf bis zu acht Spuren Samples arrangieren konnte. Die Programme sind bis heute dank ihrer einfachen Erlernbarkeit beliebt, besonders in der Demo-Szene war anfänglich häufig die recht spezifisch klingende „Tracker-Musik“ zu hören, aber auch bei Computerspielen wie der „Unreal“-Serie oder in verschiedenen Musikstilen wie Jungle, Gabber oder Techno wurden zunehmend Tracker verwendet. Der Nachteil gegenüber herkömmlichen Sequencern wie FL Studio oder Ableton Live ist die eingeschränkte Funktionalität, die Philosophie hinter Trackern ist der Minimalismus, aber gerade die Reduktion der Möglichkeit setzt oftmals erst recht kreative Kräfte frei und außerdem muss man anders als bei den Kollegen nicht erst ein halbes Jahr Urlaub machen um die Anleitung zu studieren, Tracker sollten auch Leute bedienen können, die sonst selbst mit einem Toaster überfordert sind (schuldig im Sinne der Anklage!).
Beim erstmals Mitte letztes Jahr veröffentlichten und bisher positiv angenommenen Polyend Tracker wurde das Tracker-Konzept jedenfalls in Hardware gegossen und um eine Reihe weitere Features ergänzt (supertoll finde ich das eingebaute FM Radio, mit dem man auf Sample-Jagd gehen kann). Das heißt ganz schlicht und einfach, man kriegt einen formschönen Kasten, der hat ganz doll viele Buttons und einen Drehregler hat und damit lassen sich schnell coole Tracks zusammenbauen. Wer sich’s noch nicht so recht vorstellen kann, der guckt einfach hier rein, da wird das Teil sehr anschaulich und ausführlich erklärt.
Die Legowelt-Edition (zuvor wurden Editionen von Bogdan Raczynski und Pete Cannon veröffentlicht) des Trackers wurde von Legowelt persönlich designed und mit 4000 Sounds aus seinem Archiv und 1000 extra für das Gerät neu erstellten bestückt. Zudem gibt’s 26 Project-Files mit fertigen Songs, die man abspielen und analysieren kann. Die auf 300 Exemplare limitierte Edition enthält zudem noch eine LP mit einigen Tracks des Meisters, die mit diesem faszinierenden Stück Hardware fabriziert wurden.
Ein paar von Legowelt erstellte Demos kann man sich hier anhören!
Das gute Stück kostet 699€ und bestellen kann man – glaube ich, zumindest sind mir die Künstlereditionen nirgends anders untergekommen – nur direkt bei Polyend.
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