11. September 2022

„Milch ohne Honig“ von Hanna Harms

Ein Sachbuch über das Bienensterben – zwischen Comic, Kunst und Infografik

Lesezeit: 2 min.

Unsere Welt hat jede Menge Probleme. Eines davon ist das Insektensterben bzw. Bienensterben, denn ohne die wichtigen Bestäuber der Natur sieht es bei vielen Nahrungsmitteln gar nicht gut aus – was direkte Auswirkungen auf die ohnehin schon schwierig gewordene Versorgung der Menschheit hat, und künftig immer mehr haben wird. Milch ohne Honig trinken zu müssen, wird dann noch die kleinste Sorge sein. Dieser Entwicklung, die u. a. mit moderner Landwirtschaft, urbaner Bodenversiegelung und dem allgegenwärtigen Klimawandel zu tun hat, widmet sich die 1994 geborene Künstlerin Hanna Harms in ihrem Sachcomic „Milch ohne Honig“. Harms studierte in Münster und Jerusalem Design sowie Illustration. Nachdem sie für ihr Projekt – 2019 ihre Bachelor-Arbeit an der Münster School of Design – bereits 2020 den Ginco-Independent-Award in der Kategorie bester Nonfiction-Comic gewonnen hat, gibt es nun eine schicke Buchausgabe bei Carlsen.

Das ist allemal verdient, denn Harms hebt nicht nur auf faszinierende Art und Weise die Grenzen zwischen Illustration, Comic, Infografik und Kunst auf. Bemerkenswert ist auch, wie sie mit ganz reduzierten, zarten Bildern und einem Minimum an Text die Situation der Bienen in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft darstellt. Jede Seite von „Milch ohne Honig“ ist absolut prägnant, und das kommt der Verständlichkeit, aber auch der Dringlichkeit zugute. Dass die oft dramatischen Abbildungen trotz ihrer besorgniserregenden Botschaften dabei eine ganz eigene visuelle Schönheit, Faszination und Wirkung besitzen, scheint das eigentliche Kunststück dieses in jederlei Hinsicht starken Bandes zu sein (ohne dass es den Gehalt und die Aussagekraft in irgendeiner Weise schmälert). Abgerundet wird „Milch ohne Honig“ übrigens durch ein Nachwort des Hochschullehrers und Bienenexperten Prof. Dr. Jürgen Tautz.

Abb.: Hanna Harms/Carlsen Verlag, Hamburg

Hanna Harms: Milch ohne Honig • Carlsen, Hamburg 2022 • 112 Seiten • Hardcover: 20 Euro

 

Kommentare

Zum Verfassen von Kommentaren bitte Anmelden oder Registrieren.
Sie benötigen einen Webbrowser mit aktiviertem JavaScript um alle Features dieser Seite nutzen zu können.