Ryūichi Sakamoto (1952-2023)
Klangkünstler ohne Grenzen
Am 28. März hat der beknackte Krebs erneut jemanden von uns geholt, den wir gerne noch ein paar Jahrzehnten bei uns behalten hätten. Ryūichi Sakamoto war ein Gigant, ein Universalgenie und ein Künstler, bei dem man gar nicht so recht weiß, wo man anfangen soll, so divers und üppig sein Gesamtwerk (die Online-Datenbank Discogs zeigt satte 117 Alben und 78 Singles und EPs an, dazu kommt noch sein Mitwirken an etlichen Bands oder Projekten).
Mit Abstand am bekanntesten wurde der eher stille Weltstar sicherlich für seine Filmmusiken (unter anderem: „Proxima - Die Astronautin“, 2019; „The Fortress“, 2017; „The Revenant – Die Rückkehrer“, 2015), sein Beitrag zu „Der letzte Kaiser“ (1987) von Bernardo Bertulucci brachte ihm einen Oscar. Sakomoto war unter anderem aber auch Teil der wilden, bunt-poppigen Elektronik-Gruppe Yellow Magic Orchestra, die in Asien den gleichen Stellenwert wie im Rest der Welt die Techno-Pioniere Kraftwerk haben, er war mitverantwortlich für die Musik der Comedy-Hip-Hop-Gruppe Geisha Girls und musizierte mit dem brasilianischen Cellisten Jaques Morelenbaum.
Für den zudem gelegentlich als Schauspieler tätigen Musiker gab es keinerlei musikalische Grenzen, egal welche Genres, egal ob wild oder ruhig, ob symphonisch oder minimal – der Mann liebte und konnte alles und hinterlässt ein gigantisches künstlerisches Universum, das sich zu erforschen lohnt.
Abb.: YouTube
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