21. März 2025

„Die Zukunft unseres Wassers“ – Der Stoff aus dem das Leben ist

Ein aufschlussreiches Sachbuch über ein alltägliches, aber umso wichtigeres Element

Lesezeit: 3 min.

H²O. Zwei Teile Wasserstoff, ein Teil Sauerstoff. Nicht besonders kompliziert und auch allgegenwärtig: „Wieso heißt es eigentlich ‚Erde‘, wenn siebzig Prozent der Oberfläche Wasser sind?“ fragt Eckart von Hirschhausen im Vorwort und gibt damit den Ton vor. Kein streng wissenschaftliches Buch will Die Zukunft unseres Wassers“ (im Shop) sein, sondern eine populärwissenschaftliche Einführung in das essenzielle Element unserer Erde. Neben vielen Informationen rund um das Wasser will das von der Aktivistin Carolin Stüdemann und dem Wissenschaftsjournaliten Rüdiger Braun verfasste Buch aber auch ein Pamphlet sein, das unterschwellig, aber doch bestimmt, zum Handeln auffordern will.

Denn Stüdemann ist im Hauptberuf nicht Autorin, sondern geschäftsführende Vorständin von Viva con Aqua, einer Non Profit Organisation mit Sitz in Hamburg, die sich seit fast 20 Jahren einem ebenso einfachen, wie schwierig umzusetzenden Ziel verschrieben hat: Sauberes Wasser für alle.

Inzwischen ist dieser Vorsatz auch Teil der Ziele der Vereinten Nation, manche Länder haben ähnliche Absichten sogar in ihrer Verfassung verankert, doch seine Erfüllung droht immer schwieriger zu werden.

Das liegt nicht zuletzt am Klimawandel, der neben vielen anderen Folgen auch dazu führt, dass die Gletscher schmelzen. Und diese fungieren auch als ein gigantisches Reservoir an trinkbaren Wasser. Warum dies so wichtig ist, zeigt ein Blick auf die Zahlen: Zwar besteht die Erdoberfläche zu knapp 70% aus Wasser, doch dabei handelt es sich fast ausschließlich um Salzwasser. Der Salzgehalt darin beträgt zwar nur knapp 3,5%, doch damit ist Salzwasser für den Menschen dennoch nicht verträglich. Mit teuren Entsalzungsanlagen lässt sich zwar auch Meerwasser nutzen, praktischer erscheint dennoch ein Zugriff auf das ohnehin trinkbare Wasser auf der Erde, das allerdings nur 2,5% der gesamten Wassermenge ausmacht.


Carolin Stüdemann. Foto © Paul Küster

Ein kostbares Gut also, um das, man muss es befürchten, eher früher als später Verteilungskämpfe ausbrechen werden. Zumal der Bedarf an Wasser angesichts der zunehmenden Digitalisierung stetig zunimmt, denn jedes googeln, jeder Internetzugriff treibt Rechenzentren an, die aufwändig gekühlt werden müssen: Natürlich mit Wasser. Dass – wie bei so vielem anderen – auch hier eine deutliche Diskrepanz zwischen dem Bedarf der industrialisierten Welt und dem des Globalen Süden existiert, muss kaum betont werden. Ebenso wenig, dass es gerade die Gier des Westens auf Mineralien, auf Seltene Erden und anderes im Süden zu Umweltverschmutzung führt.


Rüdiger Braun

In zehn knappen, übersichtlichen Kapiteln beschreiben Stüdemann und Braun die komplexen Zusammenhänge, beschreiben die zunehmende Kommerzialisierung von Wasserquellen, die von (natürlich westlichen) Unternehmen angezapft und dann teuer verkauft werden, schreiben von Umweltsünden, aber auch von erfolgreichen Projekten.

Denn bei allen Warnungen vor den Folgen unseres Handeln, will „Die Zukunft unseres Wassers“ auch zum Handeln anspornen – aber zum Glück nicht mit Schaum vor dem Mund. Weder Langduscher noch Fleischesser werden verdammt, auch wenn die Produktion von 1000 Kalorien durch Fleisch ein vielfaches dessen verbraucht, was 1000 Kalorien Gemüse verschlingen. Dass im Westen so viel Wasser verbraucht wird ist nicht zuletzt auch die Folge von zivilisatorischem Fortschritt, schließlich möchte man nicht in einer sommerlichen Stadt leben, in der die Mitmenschen nur einmal pro Woche duschen und auch dass der Toilettengang nicht mehr in ein Plumpsklo im Garten führt, dürfte kaum jemand vermissen.

Am Ende liegt das Anliegen der Autoren vor allem darin, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, wie essentiell das so banal wirkende Wasser für das Leben jedes Einzelnen ist. Das gelingt durch vielfältige Informationen rund um das nasse Element, die engagiert, aber nie dogmatisch vermittelt werden.

Carolin Stüdemann, Rüdiger Braun: Die Zukunft unseres Wassers • Sachbuch • Ludwig, München 2025 • 304 Seiten • Erhältlich als Paperback und eBook • Preis des Paperbacks: 20,00 € • im Shop

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