10. Juli 2014

Bruchpilot aus Leidenschaft

Simon Haynes’ Funny-SF-Romanserie um Hal Spacejock

Lesezeit: 2 min.

Mit „Ein Roboter namens Klunk“ kam Ende 2013 der erste Band von Simon Haynes’ Science-Fiction-Romanserie um dem unfähigen Raumfrachter-Bruchpiloten Hal Spacejock auf Deutsch heraus. Im Juni ist der zweite Roman der Serie als „Helden heulen nicht“ in der Übersetzung von Winfried Czech gerade frisch als Taschenbuch und E-Book erschienen.

Nachdem Spacejock (dt. sinngemäß-ironisch: Weltraum-Ass) es im Auftaktband als unbeholfener Schmuggler mit skrupellosen Firmenmoguln zu tun bekommt, am Ende jedoch mit einem neuen, erstklassigen Schiff belohnt wird – das er natürlich nicht bedienen kann –, verschlägt es den leichtsinnigen, an maßloser Selbstüberschätzung leidenden Piloten-Idioten mit dem klassisch-heroischen Namen, seinen treuen Roboter-Sidekick Klonk, sein vorlautes Navigationssystem sowie eine falsch spielende Outsider-Passagierin im zweiten Band gar via Teleportation in eine völlig unbekannte Galaxie, während Spacejock sich mit seiner unnachahmlichen Art einen weiteren Feind macht…

Die Abenteuer des trotteligen Freelancers im Haifischbecken der intergalaktischen Logistik erscheinen in einem halben Dutzend Ländern und brachten dem gelernten Software-Programmierer Simon Haynes, der ein Mitbegründer des australischen Andromeda Spaceways Inflight Magazine ist, in seiner Heimat mehrere SF-Preise – den Aurealis Award und den Ditmar Award – ein. Im englischsprachigen Original gibt es bereits sechs Bände der Serie um den schusseligen „Helden“, der chronisch pleite ist, als Pilot nicht viel auf die Reihe kriegt und den Ärger wie magisch anzieht – sieben, wenn man den aktuellsten, zunächst als E-Book-Serial veröffentlichten Teil mitzählt. Dazu kommt mittlerweile eine Spin-Off-Serie um Hal Junior. Zwischendurch wagt der 1967 in Großbritannien geborene, in Spanien und Australien lebende Haynes, der seine SF-Autorenkarriere mit Kurzgeschichten startete, auch Experimente – wie eine Hal-Spacejock-Kurzgeschichte, von der Haynes auf Facebook versprach, sie binnen 48 Stunden zu schreiben und via Amazon digital zu veröffentlichen.

Angefangen hat Haynes übrigens relativ klein: Als er keinen Verlag für seine Genre-Comedy gewinnen konnte, versuchte er es via E-Book-Selfpublishing – und schrieb die Romane für die Veröffentlichung bei großen Verlagen später komplett um.

Geholfen hat das allerdings nur bedingt. Schon der erste Band kommt wenn schon nicht unsympathisch, so doch unfassbar seicht und flach daher. Belanglos und anspruchslos ist eines und manchmal okay – langatmig und zäh und platt noch mal etwas anderes. Selbst mit einem gewissen Faible für einfache Pulp-Science-Fiction-Helden-Action und einem Verlangen nach schlichter humorvoller SF muss man sich mühsam von lichten Moment zu lichtem Moment, von nettem Dialog-Ping-Pong zu nettem Dialog-Ping-Pong hangeln – echter Genuss oder gar Spaß sehen anders aus.

Immerhin: Zwischen dem ersten und dem zweiten Band ist eine leichte Steigerung zu erkennen, und vielleicht ist das am Ende ja der Trend innerhalb der Reihe. Hal Spacejock wäre nicht der erste Serienheld mit einem gewissen Steigerungspotential in den frühen Bänden. Obwohl das in diesem Fall schon ordentlich viel Potential ist …

Simon Haynes: Ein Roboter namens Klunk • Bastei, Köln 2013 • 400 Seiten • € 9,99

Simon Haynes: Helden heulen nicht • Bastei, Köln 2014 • 416 Seiten • € 9,99

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