13. Oktober 2021 1 Likes

„The Upper World – Ein Hauch Zukunft“

Femi Fadugbas SF-Roman, der ein Netflix-Film werden soll

Lesezeit: 3 min.

Femi Fadugba wurde 1987 in Togo geboren, verbrachte seine Kindheit allerdings in den Vereinigten Staaten und in England, wo er lebte und studierte. Früh entwickelte er eine Vorliebe für die Wissenschaft, besonders die Quantenphysik, was angeblich auf einen Schulhausmeister zurückgeht, der dem damals elfjährigen Fadugba eine Ausgabe des Buches „Quantum Physics for Dummies“ gab und ihn ermutigte, eine Karriere in diesem Bereich zu verfolgen (muss da gerade noch jemand an „Queen’s Gambit“ denken?). Und tatsächlich: Heute ist Femi Fadugba ein angesehener, preisgekrönter Physiker mit Abschlüssen an der University of Oxford und der University of Pennsylvania, der sich derzeit vor allem mit Quantencomputern beschäftigt. Sein Roman The Upper World – Ein Hauch Zukunft“ (im Shop), bei cbj in der deutschsprachigen Übersetzung von Alexandra Ernst als Hardcover, E-Book und Hörbuch-Download erhältlich, ist dabei sogar ein Science-Fiction-Jugendbuch, das schon vor der englischsprachigen Veröffentlichung für Furore sorgte.

Aber fangen wir mit der Geschichte selbst an: „The Upper World“ dreht sich um Esso, einen schwarzen Teenager in Londons Süden, der in einen Bandenkrieg hineingezogen wird und nach einem Autounfall eine Welt zwischen Vergangenheit und Zukunft betreten kann, die ihm einen Blick ins Morgen ermöglicht. Deshalb will er die von persönlichem Leid und sogar Tod geprägte Zukunft unbedingt verändern – die Gegenwart des Jahres 2035 also, in der die junge Fußballerin Rhia fünfzehn Jahre später ihrerseits lebt und mit einem älteren Esso als ihrem neuen Nachhilfelehrer interagiert, der ihr weismachen will, dass nur sie ihm und seinen Lieben helfen kann. Was Rhia erst mal gehörig verschreckt, wie man sich leicht vorstellen kann, und das Multiversum zunächst mit noch mehr Problemen anreichert …

Fadugba fährt in seinem Roman nicht bloß Quantenphysik, Zeitreisen und sogar mathematische Grafiken und Formeln auf. „The Upper World – Ein Hauch Zukunft“ präsentiert sich auch deshalb so beachtenswert und catchy, weil es die Wirklichkeit und den Sound der gegenwärtigen Jugendkultur trifft – in dieser Hinsicht erinnert Fadugbas SF-Geschichte an die großartigen und genauso cool und realistisch erzählten, viel beachteten Krimi-Jugendbücher von Alex Wheatle über den fiktiven schwarzen Stadtteil Crongton in Südlondon, die auf Deutsch bei Kunstmann vorliegen. Fadugbas Figuren, ihre Leben und ihre Stimmen sind authentisch und tragen die Hard-SF-Handlung scheinbar mühelos mittels ihrer Worte, Gedanken und Empfindungen. Eine sehr gute Basis für Quantenphysik in Romanform.


Femi Fadugba. Foto © Ernest Simmons Photographer

Wohl deshalb lieferten sich nicht nur die Verlage ein Wettbieten um „The Upper World“, sondern genauso die Hollywood-Filmstudios und Streaming-Plattformen. Am Ende – noch vor Erscheinen der englischsprachigen Vorlage – machte Netflix das Rennen und sicherte sich die Rechte für eine Verfilmung, in die Eric Newman („Children of Men“, „Project Power“) und Bryan Unkeless („Tonya“, „Die Tribute von Panem“) als Produzenten sowie Oscar-Gewinner Daniel Kaluuya („Black Panther“) als Hauptdarsteller und Producer involviert sind. Auch Femi Fadugba, angesehener Physiker und inzwischen Romancier, wird als Produzent fungieren. Aus dem Labor für Quantenphysik auf die Young-Adult-Bestsellerliste und ans Filmset – was für eine Story. Dabei wollte der Physikbegeisterte einfach nur einen erhellenden, nerdigen Roman für andere und vor allem junge Menschen schreiben, die gleichermaßen fasziniert sind von Atomen, Energie, Relativität und Co.

Femi Fadugba: The Upper World – Ein Hauch Zukunft • Roman • Aus dem Englischen von Alexandra Ernst • CBJ Jugendbuch, München 2021 • 416 Seiten • als Hardcover, Hörbuch Download und E-Book erhältlich • Preis des E-Books: € 4,99 • im Shop

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