30. Mai 2025

„Wie KI Dein Leben besser macht“ – Entdecke die Möglichkeiten!

Eine angenehm entspannte Einführung in die Chancen und Risiken von KI

Lesezeit: 3 min.

Stellt man ChatGPT die Frage: „Wie KI Dein Leben besser macht“, bekommt man folgende Antwort:

KI kann auf viele verschiedene Arten dazu beitragen, das Leben besser und einfacher zu gestalten. Hier sind einige Beispiele, wie das funktionieren kann:

1. Produktivität steigern: KI-basierte Assistenten können Routineaufgaben übernehmen, wie zum Beispiel E-Mails sortieren, Termine verwalten oder Informationen zu bestimmten Themen finden. Das spart Zeit und lässt uns uns auf kreativere oder strategischere Aufgaben konzentrieren.

2. Personalisierte Empfehlungen: KI lernt von deinem Verhalten und deinen Vorlieben. Das hilft, personalisierte Empfehlungen zu geben, ob bei Musik (wie Spotify’s Algorithmen), Filmen (wie Netflix) oder sogar beim Online-Shopping (Amazon, eBay).

Noch einige Punkte weiter gehen die gar nicht mal so schlechten Erklärungen, die sich in vielerlei Hinsicht nicht wirklich von den „50 Denkanstößen für einen entspannteren Alltag“ unterscheiden, die der Untertitel des kleines Bandes versprechen, den die beiden Journalisten Franz Himpsl und Dirk von Gehlen in „Wie KI dein Leben besser macht“ (im Shop) vorlegen.

Lesenswert sind die gut 200 Seiten dennoch, auch wenn sie im etwas anstrengenden Duktus eines Selbsthilfebuches verfasst sind, den Leser penetrant Duzen und am Ende jedes der meist nur zwei, drei Seiten kurzen Kapitel eine oft etwas banale Zusammenfassung wie diese wartet:

„Behandle KI als eine Art Werkzeugkasten. Welche Werkzeuge darin liegen, das zeigen wir dir im Verlauf des Buches. Überlege dir, wie du die Tools ganz konkret einsetzen kannst, um dein Leben ein Stück besser zu machen.“

Dieses Wohlfühlprosa deutet jedoch schon an, dass Himpsl – aktuell KI-Chef bei der Wissens-App Blinkist – und von Gehlen – Leiter des Think Tanks SZ-Institut – das Thema KI angenehm pragmatisch betrachten und nicht zu einer der beiden Extreme neigen, die in der oft allzu hysterischen Diskussion vorherrschen: Weder als potentiellen Heilsbringer, mit dem mindestens der Klimawandel gestoppt und der Hunger auf Erden besiegt werden kann betrachten die Autoren KI, noch als angekündigten Untergang der Menschheit, die sich eigentlich jetzt schon mit der Unterwerfung durch die KI abfinden sollte.

Für Himpsl & von Gehlen ist KI ein Tool, ein Werkzeug, eine Möglichkeit. Und wie alle Werkzeuge, wie alle neuen Technologien birgt sie Gefahren, aber vor allem Möglichkeiten. Und wie man sich mit KI den Arbeitsalltag erleichtern kann, darum geht es hier: Texte zusammenfassen, Vorschläge machen, korrigieren, all das, was notwendig, aber auch ein bisschen lästig ist. Welche Macken KIs immer noch haben weiß jeder, der einmal versucht hat, einem Chatbot kompliziertere, womöglich auch noch ambivalente Antworten abzuringen.

Allzu sehr scheint die KI von ihren Fähigkeiten überzeugt, Kontrolle ist also dringend angeraten, was genau das Problem ist. Denn schon bei den herkömmlichen „Errungenschaften“ des Internets, den von Algorithmen kreierten Timelines bei Facebook, den Vorschlägen bei Amazon oder Netflix, wäre Kontrolle und Hinterfragen durch den Nutzer oft dringend angeraten. Dass das oft nicht passiert, dass sich zu viele User den Vorschlägen geradezu willenlos ergeben, mit all den Konsequenzen, über die seit Jahren debattiert wird, ist am Ende vor allem die Schuld der Nutzer selbst.

Wie man diese Gefahr zumindest minimieren und den persönlichen Nutzen von KI erhöhen kann, auch das erfährt man aus dieser lesenswerten Einführung in die KI. Und wer dennoch Sorge hat, dass demnächst KIs Terminatoren baut und die Weltherrschaft ergreift, sollte sich zur Beruhigung die oft nervigen CAPTCHA-Tests vor Augen halten: Dieses Akronym steht für Completely Automated Public Turing test to tell Computers and Humans Apart, also in etwa: Vollständig automatisierter öffentlicher Turing-Test, um Computer von Menschen zu unterscheiden. Bekanntermaßen geht es dabei um so banale Dinge wie das Erkennen von Fahrrädern oder Brücken auf kleinen Fotos, eine Aufgabe, an der Computer offensichtlich scheitern. Und wenn eine moderne KI schon daran scheitert, auf Fotos Fahrräder oder Brücken zu erkennen, darf man dann doch davon ausgehen, dass KIs noch ein gutes Stück davon entfernt sind, sich zu einer Bedrohung für die Menschheit zu entwickeln …

Franz Himpsl, Dirk von Gehlen: Wie KI dein Leben besser macht • Sachbuch • Kösel, München 2025 • 224 Seiten • Erhältlich als Paperback & eBook • Preis des Paperbacks: 20,00 € • im Shop

Kommentare

Zum Verfassen von Kommentaren bitte Anmelden oder Registrieren.
Sie benötigen einen Webbrowser mit aktiviertem JavaScript um alle Features dieser Seite nutzen zu können.