14. Januar 2020

Bizarre Wunderbiester mit Beat

DreamWorks’ neue Animationsserie „Kipo und die Welt der Wundermonster“ auf Netflix

Lesezeit: 3 min.

Bei Netflix weiß man, was es braucht, um Fans von klassischen Zeichentrickfilmen und modernen Animationsserien happy zu machen. Erst Ende 2019 begeisterte man das Publikum mit dem handgezeichneten Trickfilm „Klaus“, der den Mythos vom Weihnachtsmann gewitzt und gelungen neu interpretierte, ohne in die Klischeefalle zu tappen. Dazu kommen fantastische Animationsserien-Highlights wie „Der Prinz der Drachen“ oder DreamWorks’ „She-Ra und die Rebellen-Prinzessinnen“, die seit 2018 Staffel für Staffel überzeugen und zum Bingen anhalten. Jetzt präsentieren DreamWorks und Netflix die neue Serie „Kipo and the Age of Wonderbeasts“ alias „Kipo und die Welt der Wundermonster“, deren erste zehn Episoden seit dem 14. Januar gestreamt werden können.

Die Handlung setzt ungefähr 200 Jahre nach dem Untergang der heutigen Zivilisation und in einer grellbunten, wilden postapokalyptischen Zukunft ein. Die junge Kipo, die aus einer der verborgenen menschlichen Städte unter der Erde stammt, findet sich plötzlich an der Oberfläche wieder. In den Ruinen und der Wildnis herrschen in alle Richtungen mutierte Tiere, um nicht zu sagen, Monster: rappende Bienen, inselgroße Schildkröten, Mobster-Killerfrösche im Anzug und mit von Libellen gezogenen Autos, aggressive Riesenkaninchen, Fitness-Waschbären, planlose Holzfällerkatzen, Physik-Wölfe, Megahunde samt Megaflöhen und andere krasse Kreaturen. Leider ist die naive und herzensgute Kipo so gar nicht dafür gemacht, zwischen den oft feindseligen oder zumindest gefährlichen Tiermutanten zu überleben. Zum Glück stehen ihr die knurrige menschliche Jägerin Wolfi, der survival-erprobte Musiknarr Benson, das süße blaue Schweinchen Mandu mit vier Augen und sechs Beinen sowie der unbeständige Krabbler Dave zur Seite. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten setzten die fünf ihren Weg durch die Postapokalypse der Wundermonster gemeinsam fort …

Radford Sechrist arbeitete als Storyboard-Künstler und Character-Designer bereits für DreamWorks, Disney, Cartoon Network und andere, veröffentlichte aber auch schon einige Comics. 2015 startete der Amerikaner so etwa seinen eigenen Science-Fantasy Webcomic „Kipo“. Aus dem machte Bill Wolkoff, der Drehbücher für „Once Upon a Time“, „Star Wars: Rebels“ und „TRON: Der Aufstand“ schrieb, nun diese neue Netflix-Serie. In Kipos adaptierter, animierter Welt geht es nie logisch, jedoch immer richtig verrückt zu. Man weiß nie, was einen in dieser tierisch durchgeknallten Postapokalypse hinter dem nächsten Busch erwartet. Was die Story und die Charakterisierungen der albernen Genre-Comedy dabei nicht erbringen, leisten die aufregenden Designs und das tolle Artwork. Neben der Optik hilft die Akustik: Music Supervisor Kier Lehman („Spider-Man: A New Universe“) stattete die Abenteuer von Kipo und ihren Gefährten mit einem Killer-Soundtrack aus, dessen Beats einen auch dann mitreißen, wenn es die Geschichte oder ihre Gags gerade nicht vermögen. Apropos Ton: Kipo wird übrigens von Karen Fukuhara bzw. Samira Jakobs gesprochen, die Glimmer in She-Ras Netflix-Serie ihre Stimme leihen.

Die abgefahrene Action in der abwechslungsreichen Welt von Kipo und den Wundermonstern erreicht dennoch nie das Flair, nie die Tiefe von „She-Ra und die Rebellen-Prinzessinnen“ oder „Der Prinz der Drachen“. Doch selbst wenn man nicht so gebannt ist, gibt sich diese neue Animationsserie so verrückt und unberechenbar, dass man einfach hinschauen muss.

Gaffen und Staunen in der bunten Postapokalypse voller Bestien und Beats.

Abb.: © 2020 Netflix

Kipo und die Welt der Wundermonster – Staffel 1 • Creator: Radford Sechrist & Bill Wolkoff • Laufzeit: 10 Episoden mit je ca. 25 Min.

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