11. Mai 2021

„Intergalactic“- The future is scary, is it not?

Briten im All in einer atemlosen, zeitgeistigen SF-Serie

Lesezeit: 3 min.

Gut sieht es aus, was die britische Science-Fiction-Serie „Intergalactic“ zu bieten hat, aber wenn ein Text über eine Serie mit einer Bemerkung über den Stil beginnt, dann weiß man leider, was da kommt. Oder nicht kommt, denn inhaltlich ist der Achtteiler, der nun auf Sky zu sehen ist, zumindest nach den ersten beiden Folgen noch eher durchwachsen. Allerdings aus einem anderen Grund als bei manch anderer Serie jüngster Vergangenheit: Während bei vielen sechs- oder acht Teilern der Eindruck entsteht, der Stoff hätte auch problemlos in einen Spielfilm gepasst, ist „Intergalactic“ das genaue Gegenteil: So voll mit Plot, dass man Mühe hätte zu folgen, wenn das Gezeigte nicht so bekannt wirken würde.

Eine Commonworld ist die Erde der Zukunft, eine vom britischen Projekt Commenwealth abgeleitete Weltregierung, die im Jahre 2143 auf den Ruinen der alten Welt erbaut wurde. Während unten ehemalige Sehenswürdigkeiten wie der Big Ben oder die St. Pauls Kathedrale verfallen und die Themse ausgetrocknet ist, strahlen oben helle, lichtdurchflutete Bauten, die die ganze Welt wie Flughäfen oder Kongresshallen wirken lassen. Doch man weiß natürlich, dass unter der glatten Oberfläche einer utopischen Welt Abgründe lauern und bald die autokratischen Methoden der Machthaber entlarvt werden.

Wie schnell man vom Diener des Staates zum Paria werden kann muss unsere Heldin erfahren, die Polizisten Ash Harper (Savannah Steyn), die kurzerhand eines Verbrechens beschuldigt wird und ins Exil geschickt wird. Auf einem Gefängnisraumschiff findet sie sich neben etlichen seltsamen, ausschließlich weiblichen Gestalten wieder, die bald das Schiff kapern und Ash nur leben lassen, weil eine mysteriöse Gefangene namens Dr. Emma Grieves (Natasha O’Keeffe) es so bestimmt. Grieves hat einst angeblich Ashs Vater ermordet, doch man ahnt schnell, dass nicht alles so ist wie es Rebecca (Parminder Nagra), Ashs Mutter behauptet. Diese scheint mit Dr. Benedict Lee (Craig Parkinson), dem Herrscher der Commonworld einiges im Schilde zu führen, denn wie in modernen Filmen bzw. Serien so oft, sind die Antagonisten nicht einfach böse, nicht nur auf die Zerstörung der Welt oder ähnlich Banales aus, sondern haben zumindest im Ansatz nachvollziehbare Anliegen: Hier ist es das zerstörerische Element Commonworlds, das sie attackieren, das es zwar geschafft hat, die Erde zu befrieden und zu einen, aber auf kosten des Universums.

Wohin das führt wird sich zeigen, ob „Intergalactic“ nach seinem ebenso rasanten, wie wirren Start noch in die Spur findet ebenso. Man kann nicht behaupten, die Serie wäre aus einem Guss, im Gegenteil. Manche Schauspieler agieren bedächtig, andere scheinen sich in einer Comedy-Serie zu befinden, andere, gerade die diversen Insassen des Gefängnis-Schiff, scheinen etwas zu sehr von den Exzessen von Margot Robbies Harley Quinn und ihren Kollegen der Suicide Squad inspiriert zu sein.

Nun ja, aber es sieht gut aus, das muss man wirklich sagen, gedreht wurde in einem Filmstudio, das tatsächlich Space Studios Manchester heißt, wo offenbar Platz für schöne, futuristische Sets war und viele Farbfilter zur Verfügung standen, die Wüstenszenen in betont wüstenhafte, grelle Ockertöne tauchen. Ein amüsantes Durcheinander ist das, nicht so betont ernsthaft und von seiner eigenen Bedeutung überzeugt wie manch anderes was im Bereich Sciene-Fiction momentan von den Streamern versendet wird, dafür sehr zeitgeistig und von einer diversen Riege Frauen geprägt, allerdings ohne allzu aufdringlich zu sein. Kann man so machen, ist schon Okay und durchaus einen Blick wert.

Intergalactic • GB 2020 • Darsteller: Savannah Steyn, Natasha O’Keeffe, Parminder Nagra, Imogen Daines • 8 Folgen, ab jetzt bei Sky

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