Wenn es um die Genre-Klassiker geht, hat jeder seine ganz eigene Meinung davon, was man gelesen haben sollte und was nicht – dementsprechend „unvollständig“ ist unsere Top-10-Liste, aus der leicht auch eine Top-100-Liste hätte werden können. Unbedingt gelesen haben sollte man die nachfolgenden Klassiker auf jeden Fall! 

10
Arkadi Strugatzki Gesammelte Werke 2 Was haben William Gibson, China Miéville und M. John Harrison gemeinsam? Sie greifen ein Thema auf, das die Brüder Arkadi und Boris Strugatzki erfunden haben: Was wäre, wenn Aliens die Erde besucht hätten, ohne Notiz von der Menschheit zu nehmen, und den Müll ihres Picknicks am Wegesrand einfach zurückgelassen hätten, bevor sie wieder verschwunden sind? Die Geschichte vom Stalker Red, der in die von Alien-Müll versuchten Zonen vordringt und dort Artefakte birgt, stellt in düsterer Stimmung die Frage nach dem Platz der Menschheit im Kosmos – und kommt zu einer Antwort, die nicht jedem gefallen dürfte. Hierzulande ist „Picknick am Wegesrand“ im zweiten Band der großen Strugatzki-Werkausgabe enthalten.
9
Robert A. Heinlein Mondspuren Hand hoch: Wie viele von uns sind in unserer Jugend erstmals mit Robert A. Heinlein zum Mond gereist? „Mondspuren“, einigen sicherlich besser bekannt unter dem Originaltitel „The Moon Is A Harsh Mistress“, gehört zu den Büchern, die man in nahezu jedem Lebensalter lesen und dabei Neues entdecken kann – Ideen und Philosophien, die weit über Action und Abenteuer, die man als Kind geliebt hat, hinausgehen!
8
Isaac Asimov Die Foundation-Trilogie Und gleich noch eine Trilogie, ebenfalls aus der Feder eines der bekanntesten Schriftstellers der USA: Mit seinem Foundation-Universum befasste Isaac Asimov sich sein ganzes Leben lang, und ein großer Teil seines SF-Werks lässt sich in dieses gigantische Universum einfügen. Das Kernstück bildet „Die Foundation-Trilogie“, die, obwohl sie chronologisch gesehen eher im letzten Drittel liegt, den perfekten Ausgangspunkt bildet, um Asimovs Foundation-Roboter-Universum sowohl vorwärts als auch rückwärts in der Zeit reisend zu erkunden.
7
George Orwell 1984 Keine Best-of-Science-Fiction-Liste ohne George Orwell! „1984“ ist sozusagen die Mutter aller Dystopien, er gehört zu den wenigen SF-Romanen, die als Lektüre für Schulen empfohlen werden, und obwohl wir das Jahr 1984 bereits lange hinter uns gelassen haben, geistert Orwell auch heute noch immer wieder durch die Tagespresse, wenn es um politische Skandale und Überwachung durch den Staat geht. Vor allem die linguistischen Aspekte der orwellschen Politiker-Sprache fanden Eingang in den heutigen Sprachgebrauch (etwa die abwertende Endung „-sprech“, wie in „Politikersprech“) – nicht zuletzt das zeigt, wie wenig „1984“ auch im Jahr 2015 an Aktualität verloren hat!
6
Jack Williamson Wing 4 Wo es bei Isaac Asimov dank Robots bergauf geht, geht es bei Jack Williamson bergab: „Wing 4“ erzählt davon, was passiert, wenn wir uns so sehr auf die nimmermüden mechanischen Diener verlassen, dass nicht mehr klar ist, wer eigentlich das Sagen hat: Wir Menschen oder die übereifrigen Roboter, die bestrebt sind, ihre Herren vor jeder Form von Schaden zu bewahren? Und wie setzt man sich gegen eine Robot-Fabrik, die so groß wie ein ganzer Planet ist, zur Wehr? Williamsons „Wing 4“ ist der Anti-Robot-Roman schlechthin!
5
Cordwainer Smith Was aus den Menschen wurde Cordwainer Smith, eigentlich Paul Linebarger, gehört zu den ungewöhnlichsten Science-Fiction-Autoren überhaupt. Ebenso außergewöhnlich sind seine Geschichten und Novellen um die „Instrumentalität der Menschheit“, die auf Deutsch gesammelt in einem Band vorliegen. In den 1920er Jahren entstanden die ersten Kurzgeschichten, kurz vor Linebarger Tod 1966 die letzten, und alle lassen sich mühelos einer übergreifenden Chronologie unterordnen – gigantische und sehr poetische Science Fiction, die ihresgleichen sucht!
4
John Wyndham Die Triffids Nach einem Meteoritenschauer ist der größte Teil der Menschheit blind, und dass zudem die Triffids, große, giftige Pflanzen, die sich fortbewegen und kommunizieren können, seit Jahren unbehelligt in den Vorgärten wuchern konnten, macht die Situation auch nicht gerade einfacher … John Wyndhams „Die Triffids“ gehört zu den großen Postapokalypse-Romanen der Fünfzigerjahre und hat Eingang in zahllose andere Stories, Romane und Comics gefunden. Die laufenden Blumen sollten sich nicht nur angehende Biologen nicht entgehen lassen!
3
Frank Herbert Der Wüstenplanet Was Tolkien für die Fantasy ist, das ist Frank Herbert für die Science Fiction, soll Arthur C. Clarke nach der Lektüre des „Wüstenplaneten“ gesagt haben. Die Geschichte um den jungen Herzog Paul Atreides, der auf dem kargen, aber dank der Spice-Droge unglaublich reichen Wüstenplaneten landet, seine Familie an die feindlichen Harkonnen verliert und schließlich zur Messias-Figur für die Eingeborenen wird, ist eine der spannendsten, detailreichsten und außergewöhnlichsten Romane, die das Genre zu bieten hat.
2
Arthur C. Clarke Die letzte Generation Hochentwickelte Aliens landen auf der Erde. Sie wollen den Menschen auf die nächsthöhere Entwicklungsstufe helfen, bringen Friede und Fortschritt – aber sie verlangen auch, dass die Menschheit ihre Kultur aufgibt. Clarke stellt die Frage, was den Menschen eigentlich zum Menschen macht, nicht als erster und bei weitem nicht als letzter SF-Autor, aber „Die letzte Generation“ gehört zu den schönsten Büchern aus diesem Themenkreis!
1
Philip K. Dick Blade Runner/Ubik/Marsianischer Zeitsturz Rick Deckard jagt gegen eine Prämie Androiden auf der Erde, die sich dort illegal aufhalten, und zieht sie aus dem Verkehr. Doch die Androiden können immer seltener mit bloßem Auge von den „echten“ Menschen unterschieden werden und sind nur dank ausgeklügelter Tests identifizierbar. Doch was, wenn diese Tests nicht zuverlässig sind? Kaum ein Roman hinterlässt einen so tiefen Eindruck wie Philip K. Dicks „Blade Runner“, auch bekannt unter dem (alten) Titel „Träumen Androiden von elektrischen Schafen?“, der eben unter dem Titel „Blade Runner“ mit Harrison Ford und Rutger Hauer verfilmt wurde. Dass weder dieser Film von 1982 noch das Buch von 1969 heute veraltet wirken, ist niemand anderem als dem Autor geschuldet, der sich hier unter anderem der Frage widmet, was es eigentlich bedeutet, wirklich „am Leben“, wirklich ein Mensch zu sein.

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