23. Januar 2022 2 Likes

Kurzfilm: „Shoegazing“

Servane d'Alverny erzählt von einer Welt in Flammen

Lesezeit: 1 min.

Die Pariserin Servane d’Alverny hat ihren knapp 13-minütigen Kurzfilm „Shoegazing“ 2020 an der London Film School angefertigt und damit bereits einige Aufmerksamkeit erregt. Darin zeigt sie eine postapokalyptische Welt, die wir schon sehr oft gesehen haben. Eine Gruppe von Jugendlichen ist im Auto in einer offenbar sehr heißen, kargen Landschaft unterwegs und als eine Tankstelle am Wegrand auftaucht, schnappt sich eine von ihnen einen Plastikkanister und zieht los. Jep, Benzin ist rar beim Weltuntergang, das wissen wir. Da ist die Hälfte des Films aber schon vorbei.

Der Titel des Films gibt bereits einen guten Hinweis auf das, was d’Alverny im Sinn hat. Es geht ihr nämlich nicht um Mad-Max-Action oder Kannibalen-Eintöpfe, sondern um die Weigerung, das Geschehene überhaupt zu akzeptieren, zu begreifen, hinzusehen. Und darum ist das Bemerkenswerte an ihrem Film vor allem das, was d’Alverny alles nicht sagt und nicht zeigt. Hinzu kommt eine Ästhetik, die auf altes Filmmaterial verweist, also in die Vergangenheit. Die Gegenwart findet nicht statt, weil es keine Zukunft mehr gibt.

Das ist ein erstaunliches kleines Werk, das eine Menge richtig macht. Nicht unbedingt ein Vergnügen, aber sehr auf den Punkt gebracht.

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