„Der Uhrmacher in der Filigree Street“
Fantastischer Clockpunk im ersten Roman von Natasha Pulley
„Der Uhrmacher in der Filigree Street“ war 2015 das Romandebüt der 1988 geborenen Engländerin Natasha Pulley, die für ihren Erstling mit dem Betty Trask Award ausgezeichnet wurde. Ihr Buch ist ein historisch-fantastischer Roman über das viktorianische Zeitalter, in dem allerdings sogar Clockpunk-Elemente und das alte Japan eine Rolle spielen.
Im Mittelpunkt stehen zunächst die Bombenanschlage der irischen Unabhängigkeitsbewegung in London. Personell dreht sich die atmosphärische Geschichte über Thaniel Steepleton, der Töne als Farben sehen kann und als Telegrafist im Innenministerium arbeitet. Eines Tages findet der Junggeselle eine geheimnisvolle Taschenuhr in seiner Wohnung, deren Spur zum japanischen Adeligen und Uhrmacher Keita Mori führt. Und dann ist da noch Grace Carrow, die sich als junge Studentin und Naturwissenschaftlerin in Oxford mit dem geballten Chauvinismus ihrer Zeit herumschlagen muss und ebenfalls einen japanischen Bekannten hat. Die Show bekommen all diese Figuren aber natürlich von Katsu gestohlen, einem mechanischen Uhrwerk-Oktopus, der sich mit Vorliebe in Schubladen versteckt, um Socken und Krawattenkrägen zu klauen.
„Der Uhrmacher in der Filigree Street“ ist ein gediegenes, gemütliches Buch, das gut in den Leseherbst passt. Spannungsbogen und Finale werden jedoch nicht allen gefallen. Trotzdem begeisterte Natasha Pulley genügend Leser, um die Trilogie im Original inzwischen bereits abgeschlossen und danach weitere Romane veröffentlicht zu haben.
Natasha Pulley: Der Uhrmacher in der Filigree Street • Klett-Cotta, Stuttgart 2021 • 448 Seiten • Hardcover: € 24,00
Kommentare