Die Überschreitung der Gegenwart

Hardy Kettlitz präsentiert in seinem Memoranda-Imprint beim Golkonda Verlag pünktlich zur Leipziger Buchmesse vier neue Titel – drei Sachbücher und eine Roman-Neuausgabe.

„Die Überschreitung der Gegenwart“ versammelt mehrere Essays von Wolfgang Neuhaus, die zwischen 1995 und 2014 in Heynes legendären „Das Science Fiction Jahr“-Jahrbüchern erschienen sind. Der 1961 geborene Neuhaus beschäftigt sich in seinen Aufsätzen mit der Evolution, einigen Meilensteinen und der Perspektive der Science-Fiction, wobei er sich der u. a. der Genre-Theorie zwischen Cyberpunk und Space Opera, William Gibson (im Shop), Stanislaw Lem, Dan Simmons (im Shop), Neal Stephenson (im Shop), „Matrix“ und „RoboCop“ widmet. Dazu kommen ein Vorwort, natürlich ein Register sowie die Langfassung eines Essays, der ursprünglich in einem anderen Online-Magazin veröffentlicht wurde. (Leseprobe)

Der langjährige „Perry Rhodan“-Autor und SF-Kenner Uwe Anton steuert mit „Robert Silverberg. Zeit der Wandlung“ den 26. Band zur Reihe „SF Personality“ bei, die 1994 mit Kettlitz’ Band über Murray Leinster ursprünglich noch bei Shayol gestartet ist. Anton bietet auf über 500 Seiten einen intensiven Blick auf das Leben und Werk des Amerikaners Robert Silverberg (im Shop), der trotz seiner Eigenschaft als Vielschreiber viele bemerkenswerte, innovative Werke geschrieben hat, die das fantastische Genre voranbrachten. Chronologisch sortierte Inhaltszusammenfassungen zu seinen zahlreichen Storys und Büchern, ein gewohnt übersichtliches Layout mit vielen Cover-Abbildungen, eine 70-Seiten-Bibliografie von Joachim Körber, und sogar Silverbergs Ehrengastrede zur World Science Fiction Convention 1970 in Heidelberg: Mehr Einblick und Übersicht zu Silverberg geht nicht! (Leseprobe)

Der Titel von Hans Freys Sachbuch „Fortschritt und Fiasko. Die ersten 100 Jahre der deutschen Science Fiction“ sagt eigentlich alles über den Inhalt. Was warf die hiesige SF vor dem ersten Weltkrieg, zwischen 1810 bis 1918, in die Waagschale? Und was kann man aus der nicht allzu weit verbreiteten Historie der frühen deutschen Zukunftsliteratur über den Umgang mit den politischen und sozialen Brandherden im Hier und Jetzt lernen? Das alles klärt der Germanist, Lehrer, Ex-Landtagsabgeordnete und Büchernarr Frey, der auch schon die Monografien „Der galaktische Voltaire – Die Welten des Isaac Asimov“, „Alfred Bester – Tycoon der Science Fiction“ oder „J. G. Ballard – Science Fiction als Paradoxon“ vorgelegt hat. „Fortschritt und Fiasko“ fällt allerdings selbst innerhalb der Nische und der Szene unter überraschendes Spezialwissen. (Leseprobe)

Mit dem wunderbaren Episodenroman „Die Wurmloch-Odyssee“ und der Storysammlung „Leichter als Vakuum“ wurden 2017 die Werkausgaben von Erik Simon sowie Angela und Karlheinz Steinmüller bei Memoranda fortgesetzt. Jetzt folgt eine Neuauflage des Steinmüller’schen Romanklassikers „Andymon“: Erstmals im Jahre 1982 publiziert, wurde die stilsichere Weltraum-Utopie über das Terraformen und die Besiedelung eines fernen, fremden Planeten einst zum beliebtesten SF-Roman der DDR gewählt – noch heute ist „Andymon“ ein Musterbeispiel für den Ideenreichtum und die Fabulierfreude der Steinmüllers. Die hübsche Neuausgabe enthält u. a. ein überarbeitetes Nachwort, in dem das Autorenehepaar über den Weg zu seinem wohl bekanntesten Roman berichtet, der davor zuletzt 2004 herauskam. (Leseprobe)

Wolfgang Neuhaus: Die Überschreitung der Gegenwart • Memoranda, Berlin 2018 • 357 Seiten • Paperback m. Klappenbroschur: 18,90 Euro

Uwe Anton: Robert Silverberg. Zeiten der Wandlung (SF-Personality 26) • Memoranda, Berlin 2018 • 508 Seiten • Paperback m. Klappenbroschur: 18,90 Euro

Hans Frey: Fortschritt und Fiasko. Die ersten 100 Jahre der deutschen Science Fiction • Memoranda, Berlin 2018 • 316 Seiten • Paperback m. Klappenbroschur: 18,90 Euro

Angela & Karlheinz Steinmüller: Andymon. Eine Weltraum-Utopie • Memoranda, Berlin 2018 • 391 Seiten • Paperback m. Klappenbroschur: 16,90 Euro