Gene Wolfe (1931-2019)

Das ist ein Text, den man nie schreiben wollte. Aber es hilft ja nichts. Es heißt Abschied nehmen von Gene Wolfe, einem der ganz großen Autoren des Genres.

Wolfe wurde am 31. Mai 1931 in New York geboren. Er studierte an der Texas Agricultural & Mechanical  University, ging in den Koreakrieg und machte schließlich seinen Abschluss an der University of Houston. Er war ein Ingenieur und Redakteur der Fachzeitschrift Plant Engineering, und eine Anekdote besagt, dass er maßgeblich an der Erfindung jener Maschine beteiligt war, die „Pringles“-Chips backt.

Zeitgleich zu seiner Arbeit als Ingenieur und Redakteur begann er erste SF-Geschichten zu schreiben. Sein erster Roman „Operation Ares“ erschien 1970, aber richtig Aufmerksamkeit erregte er erst mit dem Novellen-Zyklus „The Fifth Head of Cerberus“, der 1972 erschien. Zunächst war es auch eher seine Kurzprosa, die sein ungeheures Talent zeigte, ehe er 1980 das „Buch der Neuen Sonne“ (im Shop) in Angriff nahm, einen Zyklus von zunächst vier Romanen, die in die Kategorie Science-Fantasy gehören. Dafür wurde er u.a. mit dem Nebula und dem World Fantasy Award ausgezeichnet und es ist sein bis heute bekanntestes Werk.

Das „Buch der Neuen Sonne“ wurde später ergänzt um „The Urth of the New Sun“ (1987), „The Book of the Long Sun“ (1994-96) und „The Book of the Short Sun“ (1999-2002), aber auch die „Soldier“-Reihe (3 Romane zwischen 1986 und 2006) und der Doppelroman „The Wizard Knight“ (2004) machten Furore, und so ziemlich alles, was Wolfe schrieb, wurde für den einen oder anderen Genre-Preis zumindest nominiert.

Es waren auch immer wieder Kollegen wie Harlan Ellison, Michael Swanwick, Neil Gaiman, Patrick O’Leary oder Ursula K. Le Guin, die Wolfes Werk offen bewunderten, was ihn zu einem typischen „Artist’s Artist“ machte, denn der ganz große kommerzielle Erfolg blieb ihm stets verwehrt. Dafür war seine Prosa vermutlich auch zu verspielt, sein ganzer Ansatz zu intelligent und wohl auch zu enigmatisch.

Am 14. April ist Wolfe nun im Alter von 87 Jahren gestorben. Er wird verdammt fehlen.

Foto via Futurism.