Squarepusher: Ultravisitor (20th Anniversary Edition)

Aphex-Twin-Kumpel und -Entdeckung Squarepusher war für mich irgendwie immer so was wie der kleine, etwas schwierige Bruder vom großen Aphex. Das ist irgendwie unfair, da Tom Jenkinson, konventionell gedacht, der bessere Musiker ist, neben dem üblichen elektronischen Arsenal auch Gitarre und Schlagzeug beherrscht und sich zudem als virtuoser Bassspieler profiliert hat. Aber Jenkinsons eklektische Musik, zusammengesetzt aus unter anderem Drum And Bass, Acid, Jazz, Noise, Techno und weiterem, klingt zwar teils nicht unähnlich, ist aber noch etwas vertrackter, spleeniger. Aphex Twin hat zwar ebenso eine Tendenz zu Letzterem, bietet aber halt öfter weit offene Türen wie „Windowliker“ an. Squarepusher wurde dementsprechend zwar zu einem großen Namen, aber halt eben nie derart groß wie sein Entdecker. Bis heute am Bekanntesten dürfte das pfeilschnelle Drum-and-Bass-Stück „Come On My Selector“ sein, welches 1997, begleitet von einem großartigen Musikvideo von Chris Cunningham, veröffentlicht wurde.

„Ultravisitor“ von 2004 untermauert das bis hierhin Geschriebene eindrucksvoll: Das teils im Studio und teils live eingespielte Album (sprich manchmal gibt’s Applaus, manchmal nicht) verknüpfte eine Reihe von unterschiedlichen Stilen zu einem verschlungenen, fesselnden, rund 80-minütigen Epos, das große Könnerschaft beweist, aber sich trotz grooviger Breakbeats eher weniger für den Club eignet.

Der „20th Anniversary Edition“ liegt eine zweite CD mit dem Album „Venus No.17 Maximised“, eine Art Compilation aus ebenfalls 2004 erschienen EPs, und ein 20-seitiges Booklet bei.

Alles anhören kann man hier, gekauft (3xLP, 2xCD, Digital) werden kann ebenso unter diesem Link oder überall anders.

Abb. ganz oben: Deezer.