20. August 2020 2 Likes

„2020: an isolation odyssey“ – ein Kurzfilm von Lydia Cambron

Die Geburt des Sternenkinds in den eigenen vier Wänden

Lesezeit: 1 min.

In Zeiten der Pandemie hat der Wert von „Home Videos“ eine ganz andere Bedeutung erlangt. War es in den Jahren zuvor nicht zuletzt ein Mittel der Selbstdarstellung und Selbstvergewisserung, so machten viele Rufer in der Lockdown-Wüste plötzlich eine erstaunliche Wandlung durch. Nicht mehr so sehr das Ich stand im Mittelpunkt, das gestreichelt werden wollte, sondern eine Art apokalyptisches Wir. Man zeigte sich zwar selbst, aber vor allem ging es ums „Kopf hoch, wir kommen da schon durch“. Man machte sich gegenseitig Mut und zeigte, wie man selbst mit der Isolation umging. Oft witzig, manchmal melancholisch und gelegentlich enorm kreativ.

Die New Yorkerin Lydia Cambron hat in dieser Zeit einen Kurzfilm gedreht und sich dabei von Stanley Kubricks „2001“ inspirieren lassen. Sie hat die legendäre Schlusssequenz mit den Mitteln der eigenen Wohnung nachgestellt und an den Lockdown angepasst. Im fertigen Film „2020: an isolation odyssey“ ist das Bild dann geteilt. Unten sieht man Kubricks Vorlage, oben ihre eigene Version, dazu läuft die Tonspur des Originals.

Das Ergebnis ist – gerade auch durch die Gegenüberstellung – ziemlich einmalig. Das Banale wird durch die kryptische Bedeutungsschwere des Kubrick-Films überhöht und ästhetisiert. Man grinst innerlich breitestmöglich und betrachtet seine Gummischlappen danach mit ganz anderen Augen. (Und wichtig: die Credits mitlesen, da geht der Spaß nämlich weiter!)

Kommentare

Zum Verfassen von Kommentaren bitte Anmelden oder Registrieren.
Sie benötigen einen Webbrowser mit aktiviertem JavaScript um alle Features dieser Seite nutzen zu können.