„Aus Sternen und Staub“ von T.J. Klune
Der neue Feel-Good-Roman des amerikanischen Bestsellerautors
T. J. Klune (im Shop) und seine Werke sind längst nicht mehr aus der gegenwärtigen literarischen Fantastik wegzudenken – zumal der US-Amerikaner mit seinen Geschichten über ungewöhnliche Kinderheime, Androiden-Patchwork-Familien, den zu spät erkannten Sinn des Lebens und nicht zuletzt vielfältige Figuren aus allen Spektren auch mühelos eine Leserschaft außerhalb des Genres, außerhalb von Fantasy und Science-Fiction erreicht. Nun liegt sein ursprünglich 2018 erschienener SF-Einzelroman „The Bones Beneath my Skin“ als „Aus Sternen und Staub“ (im Shop) als deutschsprachige Erstveröffentlichung und als Hardcover bei Heyne vor – und sprang kurz nach Erscheinen Mitte Oktober direkt auf Platz 13 der Spiegel-Bestsellerliste.
Im Buch ist Nate unsere Bezugsperson und Perspektive: ein Journalist aus Washington, der dort durch die Verführung eines politischen Informanten in Ungnade gefallen ist. Aber der berufliche Shitstorm bleibt nicht der einzige Schicksalsschlag, den Nate Mitte der Neunziger verarbeiten muss. Seine Eltern haben ihn aufgrund seiner Homosexualität bereits vor einigen Jahren verstoßen – und vor Kurzem hat sein Vater erst seine Mutter und dann sich selbst mit einem Gewehr erschossen. Weil Nate aufgrund der jüngsten Ereignisse in seinem Leben dringend eine Auszeit braucht, fährt er nach Oregon, wo seine Mutter ihm die abgelegene Berghütte der Familie hinterlassen hat …
Als Nate dort ankommt, merkt er jedoch schnell, dass er keineswegs so allein ist, wie erhofft: Der wortkarge Soldat Alex und das forsche kleine Mädchen Artemis Darth Vader haben sich in der Hütte niedergelassen. Und sie verstecken sich eindeutig, sind auf der Flucht. Anstatt verschnaufen zu können, wird Nate letztlich in die Angelegenheiten von Art und ihrem Beschützer Alex gezogen, in den sich der Journalist auch noch recht früh verguckt, obwohl der gut gebaute Soldat zu Beginn ihrer Bekanntschaft meistens mit einer geladenen Pistole auf Nate zielt. Auf ihrem unverhofften gemeinsamen Road-Trip feuern Alex und Art schließlich noch die Kanone mit der unglaublichen Wahrheit über Art, ihre wahre Natur und ihre erstaunlichen Fähigkeiten ab …
Prämisse, Plot und Personal von „Aus Sternen und Staub“ kennt man aus genug Science-Fiction-Romanen oder Filmen. Doch T. J. Klune setzt sie in einer schwungvollen, charmanten, sympathischen, witzigen, gefühlvollen Geschichte um, die zeigt, wie viel Macht in vertrauten Mustern und Stereotypen liegt, wenn sie nur gut und gekonnt eingesetzt werden. Hinzu kommt, dass die naiv-vorlaute, geheimnisvolle Artemis Darth Vader (dieser Name!) natürlich eine grandios liebenswerte Figur ist. Obendrein setzt Klune bei der Inszenierung auf lange, fluffige, realistische Dialoge, die für viel Leichtigkeit beim Lesen und erst recht beim Hören sorgen.
„Aus Sternen und Staub“ ist der Feel-Good-SF-Roman der herbstlichen Saison – etwas, das wir angesichts des Weltgeschehens in den letzten Jahren sicher alle zwischendurch gut gebrauchen können. Ein bisschen wie Nate, der sich auf die einsame Hütte mit lauter Büchern gefreut hat, und dann mit Artemis und Alex ins Abenteuer zieht. Genau das kann man beim Lesen des Romans ebenfalls tun. Und selbst wenn das jetzt pathetisch klingt: In diesen Zeiten ist es doch schon auch eine schöne Message, dass wir alle aus Sternen und Staub bestehen, oder?
T. J. Klune: Aus Sternen und Staub • Roman • Aus dem Amerikanischen von Michael Pfingstl • Heyne, München 2023 • 480 Seiten • Erhältlich als Hardcover, eBook und Hörbuch Download • Preis des Hardcovers: € 22,00 • im Shop
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