1. März 2019

Das Ende naht

Die deutsche Serie „8 Tage“ imaginiert die letzten Tage der Menschheit

Lesezeit: 3 min.

Und am achten Tag ließ Gott einen Asteroiden auf die Erde fallen, der das Leben wie wir es kennen beendet. Das ist, in aller Kürze, das Konzept der nun auf Sky zu sehenden deutschen Event Serie „8 Tage“, bei der Stefan Ruzowitzky und Michael Krummenacher Regie führten. Warum gleich zwei Regisseure? Vielleicht weil es einen ganzen Haufen Erzählstränge gibt, die zwar oft zusammenlaufen – praktisch alle Figuren stammen aus der selben Familie oder sind emotional sehr verbunden –, ebenso oft aber disparat nebeneinander hängen.

Die Familie Uli (Mark Waschke) und Susanne Steiner (Christiane Paul) versucht zu Beginn mit ihren beiden Kindern nach Russland zu fliehen, denn der Asteroid soll an der französischen Atlantikküste einschlagen, je weiter Osten man sich also befindet, desto größer ist die Chance zu überleben. Warum sich die Familie dennoch erst acht Tage vor dem antizipierten Weltuntergang auf den Weg macht bleibt offen. Ebenso die Frage, warum in Berlin, wo ein Großteil der Handlung spielt, das Leben weitestgehend normal abläuft. Gut, die Jugend genießt die letzten Tage im Drogen- und Sexrausch und auf den Straßen liegt etwas Müll rum, was man auch ohne Weltuntergang als ganz normales Wochenende in der Hauptstadt bezeichnen könnte.

Während die Bundesregierung wichtige Personen in einem – erstaunlicherweise pünktlich fertiggestellten – Bunker in Sicherheit bringen will, versuchen andere, ein Ticket nach Amerika zu ergattern. So auch Susannes Bruder Herrmann (Fabian Hinrichs), dessen Frau Marion (Nora Waldstätten) hochschwanger ist. Ihr Vater Egon (Henry Hübchen) erinnert sich in seinen letzten Tagen wiederum an eine schwule Affäre, die er noch zu Mauerzeiten hatte.


Auf der Flucht vor dem Weltuntergang. „8 Tage“

Ach ja, ein moderner Jesus darf natürlich nicht fehlen, eine Figur, die überdeutlich an Elemente von etwa „The Leftovers“ erinnert, eine der vielen Serien oder Filme, die bei „8 Tage“ Pate standen. Kein Wunder, denn was man bei einer Geschichte, die den drohenden Weltuntergang erzählt, ist offensichtlich: Von Extremen, vom Reflektieren über das eigene Leben, vom Schicksal, von der verzweifelten Suche nach Erlösung. All das passiert auch hier auf mal weniger, mal mehr überzeugende Weise. Unglaubwürdigkeiten und platte Soap-Opera-Momente kontrastieren dabei mit Passagen, in denen Raum für Kontemplation bleibt. Das schöne dabei ist oft, dass die eigentliche Ursache der Katastrophe – der heranfliegende Asteroid – meist kaum eine Rolle spielt. Er ist nur oft nur Mittel zum Zweck, Anlass, über menschliches und allzu menschliches Verhalten zu erzählen. Von der Fragilität von Beziehungen etwa, der Frage, ob es überhaupt Sinn macht, sich im Zeichen der naherückenden Katastrophe menschlich zu verhalten oder vielleicht gerade dann.

Nimmt sich die Serie Zeit für ihre Figuren, entstehen starke Momente, die allerdings eher an einen Film erinnern, als intensives serielles Erzählen aber nur bedingt überzeugt. Da wirkt „8 Tage“ oft viel zu zerfahren, erzählt oft in die Breite, ohne dadurch Tiefe zu erzeugen, ist in Momenten pointiert, dann wieder plakativ. Viel zu viele Elemente und Motive werden zusammengeworfen, finden aber nur bedingt zusammen, so dass diese aufwändig produzierte Event-Serie zwar in etlichen Einzelteilen überzeugen kann, als rundes Ganzes jedoch deutlich weniger.

Abb.: © Stefan Rabold, Neuesuper, Sky

8 Tage • ab 1. März bei Sky, 8 Folgen • Regie: Stefan Ruzowitzky & Michael Krummenacher • Darsteller: Mark Waschke, Christiane Paul, Fabian Hinrichs, Nora Waldstätten, Henry Hübchen, Devid Striesow, Lena Klenke, Murathan Muslu

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