Reingeschaut: „The Last of Us“ Staffel 2 – Von Zombies und Menschen
Der Fortsetzung der Erfolgsserie beginnt vielversprechend
Mit einer Lüge endete vor gut zwei Jahren die letzte Folge der ersten Staffel von „The Last of Us“: Joel (Pedro Pascal) hatte da gerade ein Massaker an Fireflies angerichtet, jener Fraktion in der postapokalyptischen Welt, die an einem Gegengift gegen den seltsamen Pilz forschen, der die Zivilisation zerstörte. Die junge Ellie (Bella Ramsey) versprach Hoffnung, denn sie war offenbar immun gegen die Bisse der Infizierten, doch bevor es ans Experimentieren gehen konnte, trat Ellies Beschützer Joel auf den Plan, tötete zahllose Fireflies und legte damit die Basis für etliche der Entwicklungen, die sich in der lange erwarteten zweiten Staffel der Erfolgsserie ausspielen werden.
Fünf Jahre später beginnt sie, im verschneiten Jackson, Wyoming, eine mit Mauern verbarrikadierte Ortschaft an der Frontier, von wo auf Pferden auf Patrouille geritten wird. All das erinnert sicherlich nicht umsonst an das uramerikanischen Genre des Western, an den mythologischen Kampf zwischen Wildnis und Zivilisation, der in der Verklärung Hollywoods lange zum Kampf der Guten (also der weißen, europäisch geprägten Siedler) und der Bösen (der dunkelhäutigen „Indianer“) stilisiert wurde.
Über solch einfältige Dichotomien ist selbst Hollywood inzwischen hinweg und so deutet sich allein durch die ethnisch gemischte Gemeinschaft Jacksons an, dass die Dinge heutzutage und auch in der Welt von „The Last of Us“ ein wenig komplizierter ablaufen. Joel etwa, der für die Verwaltung der Gemeinschaft arbeitet und versucht, Wohnraum für den nicht versiegenden Strom an Neuzugängen zu organisieren, wirft da einmal in den Raum, dass das Boot womöglich langsam voll sei. Man müsste zuerst an die eigenen Leute denken, sagt er, und bekommt zu hören: „Du warst auch einmal Flüchtling.“
Auch die amerikanische Flüchtlingspolitik, das Bauen von Mauern an der Südgrenze der USA schwingt hier mit, vor allem aber zeigt es, das es auch in der zweiten Staffel der Serie zwar um eine „Zombi“-Geschichte geht, immer wieder Actionmomente eingestreut werden, im Kern aber vom Umgang der Menschen mit einer extremen Situation erzählt wird.
Zwischen Joel und Ellie steht es dabei nicht zum Besten, Ellie agiert ganz teenagergerecht, fremdelt mit ihrem Ersatzvater und riskiert bei Patrouillen immer wieder mehr als nötig. Dass sie immun gegen die Bisse der Infizierten zu sein scheint, wissen nur Joel und sein Bruder, dürfte im Lauf der Staffel also noch für Komplikationen sorgen.
Zumal die Infizierten sich zu entwickeln scheinen, klüger werden, neue Methoden aushecken. Vielleicht werden sie die erste Gruppe an Gegnern sein, die den zeitweiligen Frieden von Jackson zerstören werden, vielleicht ist es aber auch eine andere Bedrohung: Gleich in der ersten Szenen sieht man eine Fraktion um Abby (Kaitlyn Dever), die Tochter eines der Fireflies, die Joel ermordet hat. Blutige Rache schwört Abby und wer das Game gespielt hat, weiß, wer von den beiden überlebt.
Ohnehin scheinen sich die Macher der Serie laut den ersten Online-Kommentaren aus der Gamer-Community wieder viel Mühe gegeben zu haben, nicht einfach nur das lose Setting für die Serie zu adaptieren, sondern auch viele kleine Bezüge zu den Games einzubauen. Nicht zuletzt ist hier der Schauspieler Jeffery Wright zu nennen, der seine Rolle aus dem Spiel auch in der Serienadaption einnimmt, was auf interessante Weise zeigt, welche Bedeutung Games inzwischen für den Markt haben.
The Last of Us, Staffel 2 • USA 2025 • Showrunner: Craig Maizin & Neil Druckmann • Darsteller: Pedro Pascal, Bella Ramsey, Kaitlyn Dever • sieben Folgen, jede Woche eine neue, bei Sky & WOW
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