Und täglich grüßt der Terminator
Dem sechsten (oder dritten) „Terminator“-Film fällt wenig Neues ein
Einen „Terminator“-Film „Dark Fate“ zu nennen ist ungefähr so originell, wie ein James Bond-Film, der „Lizenz zum Töten“ heißt. Schließlich zieht sich das Thema des Schicksals seit Anfang an durch die Science-Fiction-Serie, die längst so unzerstörbar zu sein scheint wie ihre Hauptfigur. No Fate ritzte Sarah Connor im zweiten Teil der Saga in eine Holzbank, bevor sie in die Schlacht zog, die schreckliche Aussicht des Jüngsten Tages nicht einfach hinnahm, sondern ihr Schicksal und damit die Zukunft veränderte.
Seitdem sind viele Jahre vergangen, die drei Fortsetzungen, die ohne Beteiligung von James Cameron und Hauptdarstellerin Linda Hamilton gedreht wurden, soll man vergessen, denn erst dieser sechste Terminator-Film ist angeblich wieder ein richtiger Terminator-Film, was Cameron zwar vor jeder neuen Fortsetzung behauptet hat, aber wir wollen ja nicht so sein.

Nun geht es also nahtlos weiter, wo „Terminator 2 - Judgement Day“ aufhörte, ein Prolog erklärt kurz, dass John Connor bald getötet wurde und zwar von einem der klassischen, wie Arnold Schwarzenegger aussehenden Old School-Terminators, denn es gab nicht nur einen, sondern – Überraschung! – gleich mehrere T-800, die Jagd auf John Connor machten. Mit dieser holprigen Drehbuch-Volte wird also erklärt, wie der Österreicher auch in dieser Timeline dabei ist, schließlich wurde er am Ende von Teil 2 eigentlich zusammen mit allen Einzelteilen des Terminators in einem Stahlbad verbrannt und damit auch Skynet verhindert.
Wenn nun also gleich zu Beginn ein gutes Wesen aus der Zukunft in Mexiko landet, eine modifizierte Frau namens Grace (Mackenzie Davis) und ein Terminator (Gabriel Luna), der wie eine Weiterentwicklung des T-1000 wirkt, dann darf man getrost fragen: Wo kommen die denn her? Das fragt sich auch die ergraute Sarah Connor, die seit Jahren immer dort auftaucht, wo ein neuer Terminator vom Himmel fällt und auch jetzt zur Stelle ist, da Grace Hilfe benötigt, nämlich um die Mexikanerin Dani (Natalia Reyes) zu retten, die für die Zukunft der Menschheit lebensnotwendig ist.
Kenner der Materie ahnen schon, worauf das hinausläuft, was allerdings auch nicht furchtbar schwierig ist, denn das Drehbuch variiert mehr als oberflächlich den Terminator-Baukasten, und wenn da diesmal Sarah „I’ll be back“ und Arnold „I won’t be back“ sagt, halten das die Autoren wohl für pointiert.

Was sich jedoch auch in dieser Terminator-Geschichte nicht geändert hat, ist das Mantra, dass die Zukunft nicht geschrieben steht, dass das Schicksal nicht unabwendbar ist. Dass alle Figuren des Terminator-Universums immer noch daran glauben mutet langsam etwas befremdlich an, schließlich erleben sie nun schon zum wiederholten Male das exakt Gleiche: Kampfrobotor werden aus der Zukunft geschickt, um einen Menschen zu töten bzw. zu beschützen, der für die Zukunft der Menschheit lebenswichtig ist. Das trotz allem immer wieder Robotor oder Künstliche Intelligenzen – egal ob sie Skynet oder anders heißen – die Macht ergreifen, Milliarden Menschen sterben, bevor ein Anführer den Widerstand beginnt, sollte die Erkenntnis reifen lassen, dass die Zukunft im Terminator-Universum vielleicht doch festgeschrieben ist. Wie genau sie aussieht mag sich zwar in Einzelheiten unterscheiden, doch wie die nun sechs Teile der Saga deutlich gezeigt haben: Der Kampf gegen das dunkle Schicksal ist stets nur von punktuellem Erfolg gekrönt. Zumindest nur so lange, bis ein neuer Versuch gestartet wird, das Format wiederzubeleben, die altbekannten Muster erneut variiert werden und das Murmeltier, aäh, der Terminator, erneut aus dem Bau kriecht.
„Terminator: Dark Fate“ startet am 24. Oktober im Kino.
Terminator: Dark Fate • Regie: Tim Miller • Darsteller: Arnold Schwarzenegger, Linda Hamilton, Natalia Reyes, Mackenzie Davis, Gabriel Luna
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