5. Juni 2019 2 Likes

Mit dem Klima spielt man nicht

Diese Games tun’s trotzdem – eine Liste mit Öko-Spieletipps zum Weltumwelttag

Lesezeit: 4 min.

Klimaerwärmung, Meeresverschmutzung, Überbevölkerung: Am Weltumwelttag rücken die Vereinten Nationen unsere größten Umweltprobleme in den Vordergrund. Motto des diesjährigen Aktionstages ist „Beat Air Pollution“, also „Bekämpft die Luftverschmutzung“. Die Begleit-Website worldenvironmentday.global nennt zahlreiche Beispiele, wie Luftverschmutzung das Leben der Menschen rund um den Globus beeinträchtigt. Aber sie zeigt auch, welche Wege es gibt, den Schadstoffausstoß zu reduzieren – etwa durch autofreie Radlertage in Großstädten. Bei der „Mask Challenge“ erhaltet ihr Tipps, was ihr konkret gegen dreckige Luft tun könnt – inklusive Atemmasken-Selfie.

Nun haben Öko-Themen längst die Science-Fiction-Literatur erobert. Die Zahl der Climate-Fiction-Romane wächst ständig, prominente Beispiele sind etwa „New York 2140“ von Kim Stanley Robinson (im Shop), „Water – Der Kampf beginnt“ von Paolo Bacigalupi (im Shop) und „Nach dem Sturm“ von Michael Farris Smith (im Shop).

Bei Computerspielen ergibt sich indes ein zwiespältiges Bild. In den meisten Games dient die Natur nach wie vor als unhinterfragte Quelle von Ressourcen, etwa in „Minecraft“ oder „Fortnite“, wo Spieler fröhlich Bäume abholzen, um aus ihnen Gegenstände und Gebäude zu craften. Postapokalytische Spielereihen wie „Fallout“, „Metro“ oder „Wasteland“ zeigen zwar eindrücklich die Folgen von Naturkatastrophen und Kriegen, allerdings dient dort die verletzte Umwelt meist nur als Kulisse für actionreiche Auseinandersetzungen.

METRO: Exodus
Landschaft nach der Katastrophe – METRO: Exodus

Schon seltsam: Viele Open-World-Games simulieren Wetter und Natur bis ins kleinste Detail – ohne jedoch die Fragilität der Ökosysteme mitzudenken und darzustellen. Sehr interessant ist in diesem Zusammenhang das Öko-Special von Paidia, einer Zeitschrift für Computerspielforschung: Die Sonderausgabe mit dem Titel „Repräsentationen und Funktionen von ‚Umwelt‘ im Computerspiel“ ist online abrufbar.

Klar, oberlehrerhafte Öko-Games sind meistens langweilig, weil sie den Spielern keinen Deutungsraum überlassen. Es gibt aber auch etliche Games, die Öko-Themen gewinnbringend in Story und Gameplay einbauen, und der Steam Onlineshop hat einige davon in einer Umwelttag-Liste zusammengestellt. Denn schließlich können wir in Games direkt erleben, welche Folgen unser Handeln auf die Umgebung hat – das haben sie Literatur und Film voraus. Besonders spannend sind Science-Fiction-Spiele, die ökologische Fragen mit der Suche nach neuen, lebenswerten Welten verknüpfen.

Fünf dieser Games stellen wir euch hier kompakt vor:

 

Surviving Mars: Green Planet (Add-on)

Surviving Mars - Green Planet

Im Aufbau-Strategiespiel von Haemimont Games machen wir den Roten Planeten urbar – ein bisschen wie Mark Watney in „Der Marsianer“ (im Shop), nur mit deutlich mehr logistischem Wumms. Das Add-on „Green Planet“ fügt dem ohnehin schon fordernden Sandbox-Spiel eine Komplexitätsebene hinzu. Damit Neu-Marsianer irgendwann nicht mehr unter schützenden Glasglocken leben müssen, bauen wir Luftfilter, Feldgeneratoren und anderes High-Tech-Gerät. Doch Vorsicht: Bei der Errichtung des grünen Paradieses kann so einiges schiefgehen …

Surviving Mars: Green Planet (Add-on) · Haemimont Games · PC, PS4, Xbox One · Release: 16. Mai 2019

 

Imagine Earth

Imagine Earth

Und noch ein Game, das den nachhaltigen Neuanfang im All zelebriert. „Imagine Earth“ ist ein Aufbau-Strategiespiel des Berliner Indie-Studios Serious Brothers – und derzeit im Early Access verfügbar (Demo gibt’s hier). Als „Space Colony Manager“ erkundet und besiedelt ihr fremde Planeten, der Schwerpunkt liegt dabei auf der Erforschung erneuerbarer Energien und der Entwicklung nachhaltiger Produktionslinien. Je stärker der Planet besiedelt wird, desto schwieriger fällt die Balance. Es drohen Tornados, Bodenverseuchung und ein ansteigender Meeresspiegel. Statt kleinteiliger Frickelei setzt „Imagine Earth“ auf Makromanagement – und weiß damit durchaus zu fesseln.

Imagine Earth · Serious Brothers · PC · Release: Early Access

 

Eco

Eco

„Eco“ hat ein Szenario, das wir in ähnlicher Form aus Hollywood-Blockbustern wie „Deep Impact“ oder „Armageddon“ kennen: Ein Meteorit steuert auf die Erde zu – und lässt sich nur mit High-Tech stoppen. Bevor wir in „Eco“ allerdings die passenden Gerätschaften konstruieren, geht es um Grundlegendes wie Holzhacken, Steinesammeln und den Bau von Straßen und Häusern. Im Kampf gegen die Uhr wächst langsam eine Zivilisation heran – die allerdings ins Stocken gerät, wenn wir das Wachstum nicht nachhaltig gestalten. Dafür sammeln wir Daten, werten sie aus und machen umweltfreundliche Gesetze. „Eco“ befindet sich zwar noch im Early Access, macht aber schon jetzt jede Menge Spaß.

Eco · Strange Loop Games · PC · Release: Early Access

 

Cities: Skylines – Green Cities (Add-on)

Cities: Skylines

Von den hier genannten Spielen setzt „Green Cities“ noch am wenigsten auf Science-Fiction. Stattdessen geht es in dem Add-on zum Aufbauspiel „Cities: Skylines“ ganz konkret darum, eine nachhaltig funktionierende Stadt zu errichten. Spielern stehen rund 350 Objekte zur Verfügung, um die DIY-Metropole umweltfreundlich zu gestalten, etwa mit klimaneutralen Gebäuden, Elektro-Autos und Stadtparks. Korrupte Politiker und Industrie-Lobbyisten pfuschen zum Glück nicht dazwischen. So zeichnet „Green Cities“ letztlich das Bild einer utopischen Gesellschaft, die sich ganz auf die Rettung der Natur konzentrieren kann.

Cities: Skylines – Green Cities · Colossal Order · PC, PS4, Xbox One, Nintendo Switch · Release: 19. Oktober 2017

 

Waking Mars

Waking Mars

Mit seiner Lebensfeindlichkeit eignet sich der Rote Planet offenbar besonders gut als Schauplatz für Öko-Themen. Im Indie-Game „Waking Mars“ erkunden wir als wagemutiger Astronaut die gewaltigen Höhlensysteme unter der Planetenoberfläche. Dort wimmelt es von Pflanzen, den sogenannten Zoas. Jede Art hat spezielle Eigenschaften: So lassen die wasserhaltigen Samen der Hydron Zoa die Halid-Pflanze besonders gut wachsen, die wiederum der Phytas Zoa als Nahrung dient. Spieler lernen nach und nach das komplexe Ökosystem kennen, sammeln Saatgut und pflanzen es an fruchtbaren Stellen. Wer genügend Biomasse produziert, öffnet die Membran zum nächsten Level. Ach ja: Vorsicht vor aggressiven Pflanzenarten! „Waking Mars“ ist ein spannendes Abenteuer mit einem Ökosystem, das Lust auf die Erforschung realer Zusammenhänge weckt.

Waking Mars · Tiger Style · PC, iOS, Android · Release: 25. Februar 2012

 

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