7. September 2021 1 Likes

Frank Herbert 1977: „Wir brauchen erneuerbare Energie“

Der Autor des „Wüstenplaneten“ in einem TV-Interview

Lesezeit: 2 min.

Der Clip ist mal gerade vier Minuten lang und doch ist er ein faszinierendes zeitgeschichtliches Dokument. Der SF-Autor Frank Herbert, der mit seinen „Dune“-Romanen (im Shop) zum Bestsellerautor geworden war, sitzt 1977 mit John Callaway im TV-Studio, und die beiden unterhalten sich über dies und das. Man merkt schnell, dass sich Callaway wirklich für Herbert interessiert, und der gibt am Schluss ein paar Sätze von sich, weshalb dieser Ausschnitt überdauert hat.

Denn Herbert spricht plötzlich von „erneuerbarer Energie“, davon, dass er seinen Enkeln nicht sagen möchte: „Tut mir leid, für euch ist keine Welt mehr da, wir haben sie verbraucht.“ Das hatte schon damals nichts mit Propheterie eines spinnerten Zukunftsschreibers zu tun, sondern war schlicht der Tatsache geschuldet, dass Herbert nicht ignorant durch die Welt lief.

Denn spätestens die erste große Ölkrise 1973 hätte schließlich dem letzten Deppen auch auf Dauer klarmachen müssen, dass es so nicht weitergehen konnte. Die Ressourcenverschwendung war längst als Problem ausgemacht, Überbevölkerung sowieso, Charles David Keeling hatte sogar bereits 1958 einen Zusammenhang zwischen CO2-Ausstoß und Erderwärmung erkannt, es ist nicht so, dass da plötzlich etwas über die nichtsahnende Welt hineingebrochen wäre.

Herbert hat das mehr oder weniger subtil in die Romane über den Wüstenplaneten Arrakis hineingeschrieben, in denen es auch um ein „mit der Natur“ geht, statt um ihre Ausbeutung. Er verdeutlichte komplexe Zusammenhänge und die Folgen, die es hat, wenn man sie für kurzfristigen Gewinn ignoriert.

Und darum ist es ein so irrer Moment, wenn man dieses Interview sieht und dieser Satz fällt: „We have to shift from non-renewable energy to renewable energy and we have to start taking the steps now.“ Man fällt fast vom Stuhl, so gegenwärtig wirkt das, so gar nicht aus dem Jahr 1977.

Mehr historisches Material von Herbert findet sich hier.

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