Mondsüchtig
„Luna: New Moon“ von Ian McDonald von CBS optioniert
Ian McDonald gehört zu diesen Autoren, die viel gelobt werden (auch und gerne von Kollegen), viele Preise bekommen, aber am breiten Publikum ziemlich vorbeigehen. Ja, das ist ein Jammer. Nein, das ist zum Heulen. Seit den späten 1980ern schreibt er einen wunderbaren Roman nach dem anderen, viele davon sind auch auf Deutsch erschienen (zuletzt „Cyberabad“, im Shop), einige wurden vor Kurzem immerhin als eBook wieder zugänglich gemacht.
Aber, ganz klar, McDonald ist schwierig. Er hat Stil, und der liest sich nicht immer ganz einfach. Er schreibt über Themen, die komplex sind, und das spiegelt sich in seinen Plots und Charakteren wieder. Und er verbiegt sich nicht. Selbst wenn er mal ins YA-Lager wechselt (wie 2011 mit „Planesrunner“) sollte man keine ganz leichte Kost erwarten.
Doch jetzt hat er einen Coup gelandet, der vielleicht ein bisschen Hoffnung macht, dass er endlich von einem größeren Publikum entdeckt wird. Denn sein jüngster Roman „Luna: New Moon“, der erste Teil einer Duologie, wurde laut Deadline gerade von CBS Television Studios optioniert und soll von Showrunner Shane Brennan (NCIS: Los Angeles) auf die Beine gestellt werden.
In dem Roman, der Ende September in England und den USA erscheint, geht es um eine Kolonie auf dem Mond, die von fünf Konzernen beherrscht wird, den Five Dragons. Jede der Firmen würde die Konkurrenz gerne ausschalten und allein über die feudalistische Mond-Gesellschaft herrschen. Zentrale Figur ist Adriana Corta, die Matriarchin eines der Konzerne, die nun, am Ende ihres Lebens, dafür Sorge tragen will, dass ihr Vermächtnis bewahrt wird. Nicht zuletzt von ihren fünf Kindern, die das Imperium der Mutter mit allen Mitteln verteidigen sollen.
Klingt schwer nach Shakespeare. Aber die TV-Macher haben vermutlich eher „Game of Thrones“ im All gespürt. Wie auch immer. Man kann McDonald (und uns) nur die Daumen drücken, dass es was wird. Denn dann steigt die Chance, dass auch die letzten, bisher nicht auf Deutsch erschienenen Romane (darunter unfassbare Meisterwerke wie „The Dervish House“ oder der etwas andere Mars-Roman „Ares Express“), hierzulande noch einen Verleger finden.
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