13. Februar 2021

„Die Mauer“ von Mario Alberti

Aus einer Filmidee wird ein postapokalyptischer Comic

Lesezeit: 2 min.

Als es 2011 in der Debatte zum Thema Massenmigration um Mauern an der Grenze zwischen den USA und Mexiko sowie um Europa ging, inspirierte das Antoine Charreyron zu einem Drehbuch für einen Science-Fiction-Film. Allerdings wurde die Geschichte des in Frankreich geborenen, in Los Angeles lebenden Film-, TV- und Videogame-Machers („Im fremden Körper“, „Galactik Football“) nie realisiert. Jedenfalls nicht wie ursprünglich gedacht als Blockbuster. Der international erfolgreiche Comic-Künstler Mario Alberti aus Italien setzt die Story nun jedoch in Panel-Form um. Das erste Album der Serie „Die Mauer“ ist bei Splitter gerade auf Deutsch erschienen.

Die Erde in der Zukunft. Das Mittelmeer verkam zur trockenen Wüste, die Menschen hausen im Hightech-Schrott zwischen Mechs und anderem, es herrschen mad-max-mäßige Zustände, Entbehrung, Leid und das Gesetz des Stärkeren. Auf der anderen Seite einer von Mega-Geschützen bewachten Mauer soll ED3N warten, also das Paradies. Weil der Medikamentennachschub für seine kleine Schwester Eva ausbleibt, will der junge Mechaniker Solal unbedingt auf diese andere Seite. Doch noch vor Erreichen der Mauer wird er vom brutalen Bandenführer B.A.S.T.A.R.D. und dessen Crew abgefangen und dazu gezwungen, für sie zu arbeiten. Solal nimmt sogar an einem weiteren Angriff auf die riesige Mauer teil und findet heraus, was sich darin und dahinter befindet …

Der 1965 geborene Mario Alberti hat schon viele Bildergeschichten gezeichnet. Allerhand Comics für den europäischen Markt, darunter „Chroniken von Legion“ und „Morgana“. Für die US-Verlage gestaltete er „Spider-Man und X-Men“, „Spider-Man und die Fantastic Four“ und nicht zuletzt ein Heft der Traditionsserie „The Amazing Spider-Man“. Zwischen den Staaten und Europa stand derweil der SF-Comic „Redhand“ von Autor Kurt Busiek. „Die Mauer“ steht zwischen gar nichts: Das ist traditionelle, solide postapokalyptische Kost. Beim Lesen macht das durchaus Laune und sieht dank Albertis lässigem, erstklassigem Strich sehr gut aus – der Italiener weiß die großen Seiten erzählerisch zu nutzen. Die Postapokalypse wird in „Die Mauer“ fürs Erste zwar keineswegs neu erfunden, aber gut umgesetzt und mit ein paar interessanten Ideen und Entwicklungen angereichert.

Mario Alberti: Die Mauer Bd. 1: Homo homini lupus • Splitter, Bielefeld 2021 • 64 Seiten • Hardcover: 16 Euro

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