Ron Morelli & Krikor Kouchian ‎- Fallen Man

Auf Ron Morellis Album „Betting on Death“ hatten wir erst vor ein paar Monaten hingewiesen. Vermutlich werden die wenigsten mit diesem schwer verdaulichen Brocken so wirklich was angefangen gewusst zu haben. Aber das schöne an Künstlern wie Morelli ist, dass man sich nie so sicher sein kann, was als Nächstes kommt und so gibt’s mit „Fallen Man“ jetzt tatsächlich was ganz anderes auf die Ohren.

Hierbei handelt es sich um – in Zusammenarbeit mit dem französischen Künstler Krikor Kouchian entstandene – Musik, die erstmalig als Hintergrundbeschallung für die Modeschau zur Herbst-/Winter-Kollektion des japanischen Klamottenlabels Undercover zum Einsatz kam. Das eigentlich Besondere dran: Als Basis für die Musik des Duos diente der Soundtrack zu Akira Kurosawas Klassiker „Das Schloß im Spinnwebwald“ (1957) und der wurde von Masaru Satō komponiert, einem der ganze Großen der japanischen Filmmusik, der nicht nur für die passende Töne zu diversen Kurosawa-Klassikern zuständig war (u.a. „Die verborgene Festung“, 1958; „Yojimbo – Der Leibwächter“, 1961), sondern sich sympathischerweise ebenso mehrmals um unser aller Lieblingsmonster Godzilla kümmerte (u.a. „Godzilla kehrt zurück“, 1955; „King Kong gegen Godzilla“, 1974; „Frankensteins Monster jagen Godzilla Sohn“, 1975).

Das Schöne ist nun: Morelli und Kouchian haben nicht einfach nur prägnante Samples genommen und in ihre Klanggewänder eingebettet, sondern Satōs Arbeit so kongenial mit ihrer verschmolzen, haben den Geist ihrer Vorlage so tief eingeatmet, dass man wohl ganz keck behaupten kann, dass Satōs damalige Musik, hätte er damals schon Synthesizer und Drumcomputer gehabt, wohl genau so geklungen hätte. Ein wirklich unglaublich aufregendes Album, das mit einem Bein durch längst vergangene Zeiten watet und mit dem anderen – untermalt von tiefen Bässen – durch die Moderne stampft.

Bei soviel Jubel muss jetzt natürlich ein Dämpfer sein: Undercover selbst hat diesen Festtagsbraten auf dem Sublabel Undercover-Records veröffentlicht. Und zwar in einer auf gerade mal 300 Exemplaren limitierten Vinyl-Edition, die die Musik der Show, Bonustracks und drei sehr gute Remixe der Künstlern Vatican Shadow, Mars89 und CUB enthält. Das ist zwar supertoll und sieht gut aus, allerdings werden auch japanische Preise verlangt und das wären in diesem Fall umgerechnet 82,65€ (wozu natürlich noch Porto kommt). Die einzige Alternative zum momentanen Zeitpunkt stellt eine digitale Version auf Amazon dar und auch die kommt mit 12,99€ einen Tick teurer daher als normal. Möglich, dass in Zukunft noch eine weitere Version für den europäischen Markt kommt, man weiß nie, was aber absolut sicher ist: Gehört haben sollte man „Fallen Man“ auf alle Fälle!