The Sea of Wires
Ultra-Geheimtip (nicht nur) für Tangerine-Dream-Fans
Bei The Sea of Wires handelte es sich um ein kurzlebiges, experimentelles, schwer Krautrock-beeinflusstes Duo aus Coventry, Großbritannien. Gegründet wurde The Sea of Wire 1980 von Chris Jones und Tony Murphy, zwei große Fans deutscher Bands wie Tangerine Dream, Ash Ra Tempel, Popol Vuh, Harmonia, Cluster und anderen. Noch im selben Jahre folgte das erste Album „Individually Screened“. 1981 wurde Jones’ Solo „Diversions (An Odd Electronic Assortment) veröffentlicht, bei dem Murphy die Synthesizer bediente, 1982 folgte das zweite Wires-Album „Beyond The Edge of Tomorror“ (wir reden hier übrigens durchwegs von Veröffentlichungen auf Kassette, einem zu dieser Zeit schwer angesagtem Format). Dann war aus unbekannten Gründen Schluss.
An Erfolglosigkeit muss es nicht unbedingt gelegen haben, die beiden konnten zwar keinen Durchbruch erzielen, erreichten dank positiver Reviews in renommierten Musikmagazinen wie der damaligen Instanz „Sounds“ und einer Reihe von Live-Auftritten durchaus einen gewissen Bekanntheitsgrad, das erste Album erfuhr 1981 auch eine Zweitauflage von Flowmotion, dem Label eines frühen Magazins für elektronische und experimentelle Musik.
So ganz geriet die Musik der beiden aber nicht in Vergessenheit: 2014 tauchten alle drei Veröffentlichungen als Sampler „Recordings 1980 – 1982“ des Friedrichshafener Labels Vinyl-on-demand auf und am 8. November legen nun die Briten von Cold Spring mit der ersten CD-Veröffentlichung nach.
Auf zwei Silberscheiben ist das Ganze Œuvre der beiden versammelt und wer mit den eingangs erwähnten Acts was anfangen kann oder einfach Synthesizer-Musik aus den späten 1970er-/1980er-Jahren mag (zum Beispiel kommt einem genauso everybodys darling John Carpenter beim Hören an der ein oder anderen Stelle in den Sinn) wird sich hier nach maximal zwei Minuten ganz schwer zu Hause fühlen. Das ist analoges Synthi-Geschraube vom Feinsten, zwischen einschmeichelnd warm und schneidend kalt und gelegentlich überraschend experimentierfreudig: So klingt zum Beispiel „Return of the Captain“ wie eine Art Chiptune-Vorläufer.
Hier kann man sich alles anhören und bei Gefallen bestellen.
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