8. Februar 2021

„60 Seconds! Reatomized“: Bunkerleben mit Humor

Angespielt: Auch auf Konsole garantiert die durchgeknallte Survival-Simulation einige Lacher

Lesezeit: 3 min.

Bereits seit längerer Zeit begeistern sowohl die Sci-Fi-Variante 60 Parsecs! (von uns an dieser Stelle bereits gewürdigt) als auch das mit einem postatomaren Settings ausgestattete 60 Seconds die Spielegemeinde mit viel schwarzem Humor und kurzweiligem Simulationsgameplay. Letzten Dezember gab es nun eine Remasterversion von 60 Seconds! mit dem Zusatz Reatomized digital für PS4, Xbox One und Switch, die im Sommer zuvor bereits für PC veröffentlicht wurde.

Das polnische Studio Robot Gentleman versetzt uns wie im Original mit einer vierköpfigen Familie in die hektisch beklemmende Situation einer unmittelbar bevorstehenden atomaren Katastrophe. Mit einem der Familienmitglieder, also entweder Vater, Mutter, Tochter oder Sohn, haben wir zu Beginn einer Runde nur eine Minute Zeit, um durch unser Haus zu hetzen, um möglichst viele Gegenstände (und Familienmitglieder) in den rettenden Bunker zu verfrachten. Dabei stehen uns nicht nur die Qual der Auswahl und Unwissenheit über den möglichen Nutzen der Gegenstände im Weg, sondern vor allem die Möbel und eine doch sehr schwammige Steuerung innerhalb des jeweils neu angeordneten Hausstandes.

Hat man diese Schwierigkeit genommen, geht es ohne Zeitlimit im Bunker weiter. Dort müssen wir nun mit unseren Familienmitgliedern ausharren, Rationen einteilen, Aktionen an die jeweiligen Mitglieder delegieren und uns fiesen Dingen wie an unsere Bunkerpforte klopfende Räuber oder undurchsichtige Warentauschaktionen stellen. Generell besteht dieser Part von 60 Seconds! Reatomized fast ausschließlich darin, sich durch Texte und Optionsmenüs zu klicken und abzuwarten, was unsere Auswahl für Folgen am nächsten Tag nach sich ziehen wird.

Macht es beispielsweise wirklich Sinn, unsere Kinder im beengten Bunker spielen zu lassen? Wen schicken wir raus auf Beutejagd und was fangen wir mit einem Gewehr ohne Munition oder der immer schlechter werdenden Laune einzelner Familienteile an? Je nach Entscheidung verändert sich die Situation unserer Bunkergemeinschaft und es kommt im schlimmsten Fall zu Todesfällen. All das wird uns in launigen, meist bitterbösen Texten präsentiert, wobei unsere Partie dann endet, wenn alle Mitglieder das Zeitliche gesegnet haben. Eine Runde ist so relativ schnell gespielt und dauert, je nach unserer Lese-, Durchklick- und Entscheidungsfreude, nicht mal eine Stunde.

Für Abwechslung ist zwar aufgrund der Entscheidungen und des gelungenen Humors durchaus gesorgt, allerdings nur in einem doch recht eng gesteckten Rahmen. Nach drei Runden kamen schon erste spielerische Ermüdungserscheinungen auf und optisch wie soundtechnisch hat 60 Seconds! Reatomized natürlich schon aufgrund des comichaft reduzierten Ansatzes kaum etwas zu bieten, wenn man das Flair der handgezeichneten Figuren und Objekte im Bunker nicht mag.

Immerhin ist das Prinzip aber auch für unerfahrene Zocker schnell verinnerlicht und sorgt in jedem Fall kurzweilig für Spaß (wir spielten auf PS4). Schließlich möchte man in einigen Situationen dann doch wissen, was herauskommt, wenn man sich anders entscheidet, und die teils absurden Wendungen passen wie die Faust aufs Auge zu den uns mit ihrer Schrulligkeit ans Herz wachsenden Charakteren. Eine Qualität, die man zum Preis von aktuell nur rund 10 Euro umso mehr schätzen kann.

60 Seconds! Reatomized • Robot Gentleman • Survival-Simulation • PS4/Xbox One/Switch/PC

Abb. © Robot Gentleman

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