3. Juni 2015 3 Likes

Blauer Mars?

Blaue Flecken auf dem Roten Planeten entdeckt

Lesezeit: 2 min.

Der Mars ist rot – dachten wir jedenfalls. Die ESA stellte kürzlich ein faszinierendes Foto online, das vom Mars Express Orbiter aufgenommen wurde. Es zeigt einen Ausschnitt aus der Region Arabia Terra, und wer bei Andy Weirs „Der Marsianer“ (im Shop) gut aufgepasst hat, weiß jetzt, wo das ist (wer nicht, kann bei Google Maps nachgucken). Auf den ersten Blick sehen die blauen Flecken in den Kratern aus wie Seen in der Wüste, doch flüssiges Wasser (oder Bier) kann in der marsianischen Atmosphäre nicht existieren. Es handelt sich vielmehr um dunklen Staub, der von den zahlreichen Staubstürmen auf dem Mars in die Krater getragen wurde, wo er nun festhängt. Das Material ist dunkler, basalthaltiger Sand, der von den starken Winden von den Mars-Vulkanen abgetragen wurde. Mit der Zeit lagert sich viel Staub im Inneren der Krater ab, sodass er für die Orbiter gut zu sehen ist.

Arabia Terra gehört zu den geologisch ältesten Gebieten auf dem Mars. Das Alter wird hier, ähnlich wie auf dem Mond, anhand der Anzahl der Krater gemessen. Als grobe Faustregel gilt: Je mehr Krater, desto älter die Region. Arabia Terras hohes Alter erlaubt einen Blick in die Vergangenheit des Mars, weil sich hier im Laufe der Jahrmillionen einiges an Sedimenten, vom Wind transportiert, abgelagert hat. Die Erosion, die durch den Wind verursacht wird, kann man an den verschiedenen Kratern im Bild gut erkennen: Bei einigen zeichnet sich der Rand scharf und deutlich ab, bei den älteren Kratern wirkt der Rand verwischt, sodass es aussieht, als würden sie mit dem Terrain um sie herum verschmelzen. Der größte Krater im Bild hat einen sehr steilen Hang und einen Durchmesser von gut 70 Kilometern. Die blaue Farbe der Basaltsand-Ablagerungen in seinem Inneren ist allerdings nichts weiter als eine optische Illusion, die durch die Bildbearbeitung entsteht. Vor den Hintergrund des hellen, orange-rost-rotfarbenen Marsgesteins wirkt der wahrscheinlich braun-graue Basaltsand bläulich – eine Illusion, der bereits die frühsten Marsforscher wie Giovanni Schiaparelli zum Opfer fielen, die annahmen, die dunklen Regionen, die sie durch ihre Ferngläser beobachteten, seien grüne Oasen entlang imaginäre Kanäle.

Bild/Quelle: ESA/DLR/FU Berlin

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