Chinesisches Paradebeispiel
Eine Kurzgeschichtensammlung von Xia Jia wurde via Kickstarter finanziert
Seit 2006 gibt es das preisgekrönte amerikanische „Clarkesworld Magazine“, in dem schon Autoren wie Nnedi Okorafor, Kij Johnson, Jeff VanderMeer, Ian McDonald, N. K. Jemisin, Peter Watts oder Catherynne M. Valente ihre viel beachteten Science-Fiction-Erzählungen veröffentlichten. 2014 reagierte man auf den internationalen Erfolg von Cixin Lius „Die drei Sonnen“ (im Shop) und das damit einhergehende Interesse an chinesischer Science-Fiction und finanzierte via Kickstarter englischsprachige Übersetzungen chinesischer Storys als regelmäßigen Bestandteil des „Clarkesworld Magazine“ – inzwischen wurden 40 Kurzgeschichten aus China im Magazin publiziert.
Nun geht Herausgeber Neil Clarke einen Schritt weiter und will, wieder mithilfe von Geldversprechen der SF-Community auf Kickstarter, das Buch-Imprint Clarkesworld Books aus der Taufe heben. Für dem Anfang steht gleich das Projekt „A Hundred Ghosts Parade Tonight and Other Stories“ (also sinngemäß: Eine Parade von einhundert Geistern heute Nacht und andere Geschichten) an, die erste englischsprachige Kurzgeschichtensammlung der chinesischen Literaturwissenschaftlerin und SF-Autorin Wang Yao alias Xia Jia, die in China acht Galaxy Awards erhielt und z. B. das Nachwort zur deutschen Ausgabe von Cixin Lius Novelle „Der Weltenzerstörer“ beisteuerte, das man hier auf diezukunft.de online lesen kann.

Obwohl die Kickstarter-Kampagne noch zwei Wochen läuft, wurde das Ziel von rund 16.000 Dollar dank 600 Unterstützern bereits erreicht und überschritten. Das fertige Buch soll Ende 2019 auf Englisch erscheinen – als limitiertes, signiertes Hardcover sowie als Kickstarter-exklusives Hardcover, aber auch als Paperback und als E-Book im normalen Handel. Es gibt längst einen Cover-Entwurf, das Vorwort liefert der unermüdliche Chinesisch-Übersetzer, Experte und Top-Autor Ken Liu. Werden bis zum Stichtag noch die 20.500 Dollar geknackt, gibt es weitere Storys von Xia Jia in allen Ausgaben, vielleicht sogar eine weltweit exklusive Geschichte für die Sammlung. Bei 23.500 Dollar könnte eine kleine, zweisprachige Anthologie mit den Storys aus China hinzukommen, die im ersten Jahr der China-Offensive den Reigen im „Clarkesworld Magazine“ eröffneten.
Man kann also, schon wieder, von einem Paradebeispiel für den gegenwärtigen Erfolg chinesischer Science-Fiction sprechen und sich auf eine interessante Veröffentlichung freuen.
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