29. Juni 2025

Incapacitants & Puce Mary: „Live at Wall & Wall“

Zwei Lärm-Koryphäen lassen es krachen – aber so richtig!

Lesezeit: 2 min.

Die unter dem Pseudonym Puce Mary bekannte Dänin Frederikke Hoffmeier hat einen bemerkenswerten Weg hinter sich: Nach einer Weile des Mitwirkens in verschiedenen Bands startete sie 2010 ihre Karriere als Pucy Mary mit der EP „Piss Flowers“, als Kassette veröffentlicht bei der dänischen, zu dieser Zeit noch auf harte Kost fokussierten Underground-Institution Posh Isolation, die vor Kurzem leider ihre Pforten dicht gemacht hat.


„Live at Wall & Wall“

In den folgenden Jahren gab es mehr oder weniger regelmäßig neue Veröffentlichungen im Zuge derer Hoffmeier sich von Power-Electronics-Vorbildern wie Whitehouse allmählich löste und langsam aber sicher ihren eigenen Stil aus Industrial, Ambient, maschinell hämmernden Rhythmen, effektgetränkten Spoken-Wort-Einlagen und Noise- und Power- Electronics-Ausbrüchen fand.

Was für Hoffmeier charakteristisch ist: Im Gegensatz zu vielen ihrer Kollegen setzt sie nicht nur auf Lautstärke, sondern auch auf Subtilität, es sind oft gerade die ruhigen Passagen, die für beklemmende Intensität sorgen. Jedenfalls: Mit „The Spiral“ von 2016 wurde die zierliche, zurückhaltende Frau allmählich zum Kritikerliebling. Ab 2018 fing sie an sporadisch Filmmusik zu produzieren, was 2024 zum Gewinn des Exellence Awards bei der 37. Verleihung des Europäischen Filmpreises führte, den sie für ihre Musik zum oscarnominierten Historiendrama „Das Mädchen mit der Nadel“ bekam. Den kompletten Soundtrack, der eine ganz andere Seite von ihr zeigt, kann man sich hier anhören und bei Gefallen als Vinyl oder digitale Version erwerben.

Dass Puce Mary trotz neuer, künstlerischer Ufer und Karrierehoch nicht beabsichtigt eine durchwegs sanfte Gangart einzulegen, wurde im selben Jahr während eines ohrenbetäubenden Live-Auftritts in Tokio deutlich – dokumentiert auf „Live at Wall & Wall“ –, bei dem sie zusammen mit den japanischen Noise-Urgesteinen The Incapacitants (aktiv seit 1981) wohl für den ein oder anderen Tinnitus-Anfall gesorgt haben dürfte.

Hier kann man seine Grenzen testen und das Ganze bei Gefallen als CD oder digitale Version erwerben.

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