„Mal Goes to War“ von Edward Ashton
Ein KI-Roman für Fans von John Scalzi, Martha Wells’ Killerbot und dem Terminator
Nach einigem terminlichen Hin und Her ist es nun bald soweit: Die Verfilmung von Edward Ashtons unterhaltsamem Klon-Roman „Mickey 7“ (im Shop) als „Mickey 17“ kommt in die Kinos, Premiere wird womöglich sogar auf der Berlinale Mitte Februar gefeiert, der offizielle Starttermin in Deutschland ist nach jetzigem Stand dann der 6. März. Um sich das letzte bisschen Wartezeit auf den neuen Film von Regisseur und Oscar-Gewinner Bong Joon Ho („Parasite“, „Snowpiercer“) sowie mit Robert Pattinson („The Batman“, „Twilight“) und Naomi Ackie („Blink Twice“, „The End of the F***ing World“) in den Hauptrollen zu vertreiben, steht nicht nur das Mickey-Roman-Sequel „Antimatter Blues“ (im Shop) aus dem vergangenen Jahr bereit. Die Science-Fiction-Saison 2025 startet darüber hinaus just mit der deutschsprachigen Übersetzung von Edward Ashtons eigenständigem Roman „Mal Goes to War“ (im Shop), der einen neuen SF-Antihelden mit künstlicher Intelligenz präsentiert.
Besagter KI-Protagonist heißt Mal, was von Malware kommt, und lebt als Silico-American im digitalen, virtuellen Infospace. Von dort aus beamt Mal sein künstliches Bewusstsein gerne in fremde Drohnen, um so einen umfassenden Blick auf den Bürgerkrieg in den mal wieder gar nicht so vereinigten Staaten von Amerika der nahen Zukunft zu werfen. Kriegsparteien sind die Federals, die sich technologisch, kybernetisch und genetisch modden bis zum geht nicht mehr, und die Humanisten, die das strikt ablehnen – und Federals jeden Alters in die Feuergrube werfen. Als Mal wieder einmal ein Schlachtfeld aus der ersten Reihe betrachtet, wird der nächste große Funkturm zerstört, und plötzlich ist Mal vom sicheren Infospace abgeschnitten. Wohl oder übel schlüpft er in den Körper einer sterbenden Federal-Söldnerin mit allerhand Implantaten und Modifikationen.
Damit erbt Mal gewissermaßen aber auch den Job der toten Söldnerin: Nämlich die junge, genetisch veränderte Kayleigh zu beschützen. Nicht ganz freiwillig, und schon gar nicht ohne Widerwillen, ziehen Mal und Kayleigh also als Team los. Während Mal überlegt, wie er den keineswegs unproblematischen Zombie-Cyborg-Körper bald verlassen kann, finden er und die vorlaute, Baseballschläger-schwingende Kayleigh unterwegs sogar neue Gefährten, die sich ihnen ihrerseits eher unfreiwillig anschließen. Zudem findet Mal eine Menge über Loyalität, Zugehörigkeitsgefühl und Freundschaft heraus – und er erfährt, dass noch andere hochentwickelte KIs in menschlichen Körpern im Krieg mitmischen …
Auch mit „Mal Goes To War“ gelingt Edward Ashton das, was bereits „Mickey 7“ ausgezeichnet und letztlich eine Blockbuster-Verfilmung beschert hat: Einerseits versieht der US-Autor ein bewährtes SF-Thema mit ein paar hübschen eigenen Ideen und Impulsen, gleichzeitig führt er einen coolen neuen Antihelden ein, und nicht zuletzt schreibt Ashton jederzeit zugänglich, unterhaltsam, kurzweilig und witzig. KI-Charakter Mal findet daher schnell seinen Platz zwischen dem Terminator und Murderbot/Killerbot. Besonders Fans von John Scalzi (im Shop), Martha Wells (im Shop) und Dennis E. Taylor (im Shop) werden einiges an Spaß mit Mals erstem Romaneinsatz haben. Und dann ist es auch schon fast Zeit für den Klon im Kino.
Edward Ashton: Mal Goes to War • Roman • Aus dem Amerikanischen von Felix Mayer • Heyne, München 2025 • 400 Seiten • Erhältlich als Paperback und eBook • Preis des Paperbacks € 17,00 • im Shop
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Christian Endres berichtet seit 2014 als Teil des Teams von diezukunft.de über Science-Fiction. Er schreibt sie aber auch selbst – im Mai 2024 ist bei Heyne sein SF-Roman „Wolfszone“ erschienen.
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