Fünf SF-Romane, die auf oder in Ozeanen spielen
Ob nahe oder ferne Zukunft: das Meer und seine Bewohner sind und bleiben faszinierend
Es ist rätselhaft, riesengroß und weniger gut erforscht als der Weltraum: das Meer. Es bedeckt gut 71 Prozent unseres Planeten, spielt eine entscheidende Rolle für das irdische Klima und versorgt uns mit Nahrung und romantischen Sonnenuntergängen. Es fasziniert und erschreckt und gleichermaßen, ebenso wie seine Bewohner. Auch einige Science-Fiction-Autoren konnten sich dem Zauber des Meeres nicht entziehen – sei es nun eines auf unserem Planeten oder auf einem anderen. Hier sind fünf der besten Romane, die am, im oder auf dem Meer spielen:
Nachdem es gelungen war, die Sprache der Wale und der anderen Meeressäuger zu entschlüsseln und mit ihnen in Verbindung zu treten, wurde das schreckliche Ausmaß des Massenmordes an einer intelligenten Spezies bewusst, die einst mit den Menschen denselben Planeten teilte. Als Friedenangebot brachte man die Wale nach Cachalot, einer Wasserwelt, und ein Vertrag stellt sicher, dass die dortige Industrie die Umwelt nicht schädigen darf. Das friedliche Nebeneinander wird gestört, als während Unwetter einige der schwimmenden Städte zerstört werden und ihre Bewohner spurlos verschwinden. Ist es ein später Rachefeldzug der Wale? Oder steckt etwas ganz anderes dahinter?
Seit man erkannt hat, dass Meeressäugetiere über eine Art Sprache verfügen, tauchen sprechende Delfine und Wale immer wieder in der SF auf. Die Cetaeen, die Alan Dean Fosters Wasserwelt Cachalot (französisch für Pottwal) bevölkern, sind allerdings nicht die verspielten Freunde der Menschen, als die besonders Delfine immer gerne dargestellt werden …
Alan Dean Foster: Cachalot • Roman • Aus dem Amerikanischen von Heinz Nagel • Wilhelm Heyne Verlag, München 2014 • E-Book • € 5,99 • im Shop
Arthur C. Clarke: Die Delfininsel
In der Zukunft beherrschen riesige Hoverschiffe nicht nur die Meere, sondern auch die Highways der Welt. Auf Luftkissen befördern sie rasend schnell Passagiere und Fracht. Eines Nachts hält eines davon direkt neben Johnnys Haus an, offenbar mit einem Motorschaden. Der neugierige Junge lässt sich die Gelegenheit nicht entgehen, sich einen dieser Giganten aus der Nähe anzusehen – und wird prompt zum blinden Passagier. Als das Hoverschiff auf hoher See erneut Schiffbruch erleidet, flieht die Mannschaft in den Rettungsbooten und lässt Johnny zurück. Doch er hat Glück: Eine Schule Delfine rettet ihn und bringt ihn zu einem unglaublichen Ort: der Delfininsel …
Arthur C. Clarke war passionierter Taucher und betrieb bis zu seinem Tod eine Tauchschule auf Sri Lanka. Einige seiner Romane spielen im Meer, etwa Aus einem anderen Jahrtausend (im Shop), in dem es um die Bergung der Titanic geht, oder Die Delfininsel. Bei so viel Leidenschaft für die Materie ist der Lesespaß garantiert!
Arthur C. Clarke: Die Delfininsel • Roman • Aus dem Englischen von Hans-Georg Noack • Wilhelm Heyne Verlag, München 2016 • E-Book • € 2,99 • im Shop
Die Zukunft. Mittels Gentechnologie haben die Menschen intelligente Tierarten, unter anderem Delfine, zu gleichberechtigten Spezies weiterentwickelt. Ebenso hat jede Spezies, die im Universum den Aufbruch in den Weltraum geschafft hat, dafür Hilfe von einer höher entwickelten anderen Spezies bekommen. Doch wer half den Menschen? Eine waghalsige Expedition macht sich auf, um Licht in das Dunkel der menschlichen Evolution zu bringen …
… und das Expeditionsraumschiff ist fast ausschließlich mit Delfinen „bemannt“, die auf einer abgelegenen und lange verlassenen Wasserwelt notlanden müssen. Mit Sternenflut, dem zweiten Roman der Uplift-Trilogie (und Brins zweiter Roman überhaupt), hat David Brin übrigens 1984 Hugo, Locus und Nebula Award gewonnen, und seine singenden Delfine sind bis heute einzigartig in der Science-Fiction.
David Brin: Sternenflut • Roman •Aus dem Amerikanischen von Rainer Schmidt • Wilhelm Heyne Verlag, München 2013 • Taschenbuch • 688 Seiten • € 9,99 • im Shop
Im Karibischen Meer muss ein U-Boot von einer Sekunde auf die andere seine Mission abbrechen. Dann verschwindet es spurlos. Die näheren Umstände sind ungeklärt. In seiner Verzweiflung wendet sich Sonderermittler John Clay an die Meeresbiologin Alison Shaw, der das scheinbar Unmögliche gelungen ist: Sie hat einen Weg gefunden, mit Delfinen zu kommunizieren. Clay schickt Alisons Schützlinge los, in der Hoffnung, die hochintelligenten Tiere könnten eine Spur des verschollenen U-Boots finden. Doch was sie auf dem Grund des Ozeans entdecken, wird die Menschheit in ihren Grundfesten für immer erschüttern…
… ebenso wie die „Delfinheit“, mit denen man in Michael Grumleys Breakthrough-Reihe inzwischen dank eines Computerprogramms kommunizieren kann. Ein bisschen Cachalot, ein bissen Uplift und jede Menge Action sind in diesem rasanten Science-Thriller garantiert!
Michael Grumley: Breakthrough • Roman • Aus dem Amerikanischen von Wally Anker • Wilhelm Heyne Verlag, München 2017 • Paperback • 384 Seiten • € 12,99 • ab dem 11.9.2017 in unserem Shop
Wir schreiben das Jahr 2068: Die Vereinigten Staaten und Europa sind in die Bedeutungslosigkeit gefallen, Indien und Äthiopien dagegen die stärksten Wirtschaftsmächte der Welt, deren Mega-Cities ständig mit Energie versorgt werden müssen. Zu diesem Zweck wurde der TRAIL erfunden – eine gigantische schwimmende Pontonbrücke, die über das Arabische Meer verläuft, Indien mit Äthiopien verbindet und Sonnenlicht in Strom umwandelt. Doch der TRAIL ist auch die letzte Hoffnung für die, die in den pulsierenden Riesenstädten Indiens keinen Platz mehr finden: Sie wandern über den TRAIL nach Afrika – für sie ist er die Brücke in eine bessere Zukunft. So wie für Meena und Mariama, die einander nicht kennen, aber deren Schicksal auf vielfache Weise miteinander verknüpft ist …
Monica Byrnes Die Brücke ist ein poetischer Blick in die Zukunft der Welt, in der das Meer, oder, besser gesagt, das Leben auf dem Meer entlang des TRAILs, eine zentrale Rolle spielt. Ein faszinierendes und mutiges Debüt, das unseren Blick auf die sich stetig verändernde Welt verändern kann – unbedingt lesen!
Monica Byrne: Die Brücke • Roman • Aus dem Amerikanischen von Irene Holicki • Wilhelm Heyne Verlag, München 2015 • Paperback • 448 Seiten • € 14,99 • im Shop
Kommentare