12. August 2016 1 Likes

Science-Fiction im Alleingang

Andy Weir, Dmitry Glukhovsky und Co. haben vorgemacht, wie man als Self-Publisher Genre-Hits schreiben kann

Lesezeit: 3 min.

Was ist das beste, was einem als Autor, Blogger und Self-Publisher passieren kann? Andy Weir, der Autor des Millionenbestsellers „Der Marsianer“ (im Shop), erinnert sich noch lebhaft an einen denkwürdigen Wendepunkt in seinem Leben: „Ich hatte gut drei Jahre mit dem Schreiben und Bloggen dieses Buches verbracht … Eines Tags stand ich da und unterzeichnete innerhalb von einer Woche einen Vertragsdeal und einen Filmdeal.“ Ein Film, der schließlich als internationaler Blockbuster weit über eine halbe Milliarde Dollar eingespielt hat.

Andy Weir
Andy Weir

Zuvor hatte er allerdings deutlich länger mit dem Recherchieren, Schreiben und Bloggen dieses Buches zugebracht, wie er im Interview mit diezukunft.de erklärte: „Über drei Jahre hinweg habe ich Kapitel für Kapitel auf meiner Website veröffent­licht. Im September 2012 konnte man dann den ganzen Text als E-Book herunterladen, und sechs Monate später, also im März 2013, wurde ich von einem Verlag angesprochen. Zwischen dem Zeitpunkt, als man den Roman komplett lesen konnte, und dem Zustandekommen der Druckversion ist also eine ganze Weile ver­gangen.“ Den enormen Erfolg seines Romans, inbesondere bei einem Publikum, das für gewöhnlich keine Science-Fiction liest, hätte sich der Softwareentwickler und Hobbyingenieur Andy Weir damals nie träumen lassen.

Andy Weir: Der MarsianerDas im Alleingang publizierte Bücher so erfolgreich sein können, ist spätestens seit Phänomenen wie William P. Youngs „Die Hütte“, Amanda Hockings „Unter dem Vampirmond“, E.L. James’ „Fifty Shades of Grey“ oder Hugh Howeys „Silo“ kein Geheimnis mehr. Diesen internationalen Bestseller-Erfolgsgeschichten haftet heutzutage gerade angesichts der gegenwärtigen Umbrüche im Buchmarkt und dem Beginn des E-Book-Zeitalters immer etwas Robin-Hood-artiges an.

Dabei gab es auch schon weit vorher selbstpublizierte Bucherfolge. So wurden etwa Laurence Sternes „Tristram Shandy“, ein humorvoller Bildungsroman aus dem 18. Jahrhundert, oder auch Beatrix Potters Kinderbuch „Peter Rabbit“ von 1901 zunächst in einer kleinen, selbst finanzierten Auflage gedruckt, bevor sie später einen Verleger fanden. Zu Luthers Zeiten wiederum war praktisch der ganze Buchmarkt mehr oder weniger „self published“.

Und was ist mit Science-Fiction? Self-Publishing im wohl erfolgreichsten Genre der Welt ist ebenfalls kein neues Phänomen. Neben den großen Meilensteinen der Science-Fiction-Literatur wie etwa Mary Shelleys „Frankensteins Monster“ oder H.G. Wells’ „Die Zeitmaschine“ sowie später dem Aufstieg der Pulp-Magazine gab es schon früh eine rege Fankultur, die sich mit in Handarbeit hergestellten und vervielfältigten sogenannten Fanzines ihre eigenen Publikationswege schufen. Der wichtigste Literaturpreis des Genres, der Hugo Award, hat sogar eine eigene Kategorie, in der die besten Fan-Autoren ausgezeichnet werden.

Dmitry Glukhovsky
Dmitry Glukhovsky

Auch über die Grenzen der englischsprachigen Welt hinaus gibt es bedeutende Self-Publishing-Erfolge. Dmitry Glukhovsky aus Russland zum Beispiel, der seinen Erstling „Metro 2033“ (im Shop) zunächst als Fortsetzungsroman auf seinem Blog postete, bevor die Druckausgabe in Russland und bald auch in Deutschland und Europa zum Millionenbestseller wurde und sogar zwei Computerspiele hervorbrachte. Glukhovsky ging mit seiner dystopischen Zukunftswelt in den Tiefen der Moskauer Metro sogar noch einen Schritt weiter, indem er andere russische und internationale Autoren dazu einlud, in seinem „Metro 2033 Universum“ (im Shop) weiterzuschreiben. Heute ist Glukhovsky ein in den Feuilletons viel zitierter Romancier und Putin-Kritiker.

Dmitry Glukhovsky: Metro 2033Seitdem hat sich die Welt des Bücherschreibens und Publizierens weiter verändert. Heute gibt es viel mehr, viel komfortablere und vor allem auch deutlich lukrativere Möglichkeiten für Self-Publisher: reine Schreib-Plattformen wie Wattpad, Print-on-Demand-Portale wie Books on Demand, die Publishing-Tools der großen E-Book-Shops Amazon und Apple – und jetzt mit TWENTYSIX auch eine Plattform, die zum Teil ins klassische Verlagswesen mit eingebunden ist.

TWENTYSIX – Der Self-Publishing-Verlag ist eine Kooperation zwischen der Verlagsgruppe Random House und Books on Demand. Autoren haben die Möglichkeit, kostenlos ihr Buch als E-Book oder für einen moderaten Betrag auch als Print-on-Demand zu publizieren. Der Bonus bei Twentysix: Regelmäßig sichten Lektorinnen und Lektoren der Verlagsgruppe die Publikationen prüfen, ob sich hier ein Verlagsangebot lohnt. Außerdem haben Autoren die Chance für kostenlose exklusive Verlagsservices, wie z.B. Autoren-Coachings oder den Dreh eines Buchtrailers, ausgewählt zu werden. Einen direkteren Draht aus dem Eigen- in den Publikumsverlag gibt es nicht.

TWENTYSIX - Der Self-Publishing-VerlagBislang ist das Genre der Science-Fiction auf der Plattform noch etwas unterrepräsentiert. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es unter den deutschsprachigen Genrefans nicht auch Autorinnen und Autoren geben soll, die ihre Storys oder Romane nicht endlich einmal veröffentlichen wollen. Darum hier die herzliche Einladung an alle Aspiranten: Holt eure Science-Fiction-Kurzgeschichten, -Novellen und -Romane – und publiziert sie!

Es ist eigentlich ganz einfach …

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