13. Dezember 2016 5 Likes

Das Beste aus 2016

Ein Jahresrückblick und die Weihnachtsempfehlungen der Redaktion

Lesezeit: 12 min.

In den internationalen Wertungen schnitt das Jahr 2016 im Vergleich zu seinen Vorgängern nicht sonderlich gut ab. Die Zukunfts-Ratingagentur Asimov’s & Banks konnte der ablaufenden Erdumlaufspanne nur ein mageres B-Plus verleihen – Tiefstwert seit knapp fünfzehn Jahren!

Unverdrossen hoffnungsfroh halten sich allein die Zukunftsarbeiter, und als solche freuen wir uns, euch allen grimmen Zeitläuften zum Trotz unsere Highlights, Lieblingsbücher, -filme, -comics und -games zu präsentieren. Denn vielleicht sucht die eine oder der andere unter euch noch ein passendes Geschenk für die Lieben? Hier sind unsere Empfehlungen …

Frohe Feiertage & einen guten Rutsch wünscht euch
diezukunft-Redaktion

 

Elisabeth Bösl

Buch

Sylvain Neuvels Romandebüt Giants (Heyne). Ein Team aus exzentrischen Spezialisten muss die Einzelteile eines außerirdischen Riesenroboters bergen, die über die ganze Welt verstreut sind. Der wahre Clou ist jedoch die ungewöhnliche Art und Weise, wie Neuvel uns diese Geschichte präsentiert. Schwer zu sagen, ob ich nun Form oder Inhalt besser fand. 

Klassiker

Algis Budrys Projekt Luna (Heyne). Ein Alien-Labyrinth auf dem Mond voller Todesfallen, das von einem Draufgänger und einem genialen Wissenschaftler in einem streng geheimen Projekt untersucht wird. Klingt simpel, ist es aber nicht, denn unter der glatten Oberfläche von Projekt Luna lauern tiefgründige Gedanken über unsere eigene Existenz.

Film/TV-Serie

The Expanse auf Netflix! Schön, dass diese tolle Serienadaption der Romane von James Corey (im Shop) ein deutsches Zuhause gefunden hat. Mein Kino-Highlight war Fantastic Beasts and Where To Find Them – als Die-Hard-Harry-Potter-Fan natürlich ein Muss!

Comic

Die Firefly-Comics waren die einzigen Comicbücher, die ich 2016 gelesen habe. Sowas von shiny!

Game

Pokémon-Go. Es war wie eine kleine Auszeit von der Welt, als die Nachrichten wochenlang von einem harmlosen Handyspiel dominiert wurden, das Menschen an Pokéstops zusammenbrachte. 

Ding

Der Sheldon-Cooper-Wäschefalter, den eine Freundin mir zum Geburtstag geschenkt hat. Damit kann man Klamotten exakt rechtwinklig falten, sodass hinterher alles gleich groß ist und sich präzise im Schrank stapeln lässt. Mein innerer Monk weint jedes Mal vor Glück!

Fail

2016. 

Highlight

Mein erster Wonkey Donkey – pures Ambrosia mit 8% Alkohol, serviert vom coolsten Barkeeper Englands im Three Legged Mare Pub in York. Unbedingt ausprobieren!

Stefanie Brösigke

Buch

Moonatics“ von Arne Ahlert: Golfturniere auf dem „Grey“ des Mondes, Partys im blauen Schein der Erde und Yachtausflüge zu den Kratern – bei Darian Curtis' Abenteuern auf dem Mond bleibt kein Auge trocken. Für mich der originellste Science-Fiction-Roman des Jahres.

Klassiker

Fahrenheit 451“ von Ray Bradbury: Niemand zeigt so eindringlich wie Ray Bradbury, was passiert, wenn man den Menschen die Fantasie verbietet. Fahrenheit 451 geht immer wieder unter die Haut.

Film/TV-Serie

„Die Insel der besonderen Kinder“: Ein farbenprächtiges Feuerwerk an fantastischen Bildern und tollen Ideen. Vielleicht nicht Tim Burton’s Meisterwerk, trotzdem hat mich der Film für zwei Stunden in eine andere Welt entführt – und bezaubert.

Comic

„Asterix auf Korsika“: Als bekennender Asterix-Fan muss es natürlich auch dieses Jahr wieder ein Abenteuer des kleinen Galliers sein. Großartig: die vier pöbelnden Opas auf ihrem Baumstumpf.

Game

„Ohne Moos nix los“: Ein genialer Spielespaß für alle, denen Monopoly zu anstrengend ist.

Ding

Einhorn-Schokolade: Bunte Schokolade, die GLITZERT!!! Wenn das mal nicht die Süßigkeit der Zukunft ist …

Fail

Zwischen dem Krieg in Syrien und den Wahlerfolgen von AfD und Trump fällt es nicht leicht einen „Gewinner“ auszumachen. Diese Nachricht hat es dann aber doch an die Spitze meiner Jahres-Fails geschafft: In München Perlach wurde eine vier Meter hohe Mauer um ein Flüchtlingsheim errichtet. Mitmenschlichkeit geht anders.

Highlight

Alexander Gerst wird ISS-Kommandant. Endlich wird wieder aus dem All getwittert.

Christopher Büchele

Buch

Wahrscheinlich stünde an dieser Stelle Alan Moores „Jerusalem“ – wenn ich mich nur schon dazu aufraffen hätte können. So reicht’s – auch der Leidenschaft für „Twin Peaks“ wegen – für Mark Frost und eine editorisch ungewöhnlich schön aufgemachte X-Akten-Geschichte in der Geschichte in der Geschichte.

Klassiker

Schuld waren die zweite Season von „Daredevil“ und ein „The Walking Dead“-Aussteiger (Jon Bernthal). Also Rückgriff auf den „Punisher“-Run von „Preacher“-Autor Garth Ennis, der dem gnadenlosen Rächer ab 2004 ungeahnt düstere Dimensionen verleihen konnte.

Film/TV-Serie

Zwei mal Dystopie, zwei mal UK. Der fantastische „Lobster“ hat es als schräges „1984“ für Beziehungs- geschädigte erst in diesem Jahr zur hiesigen DVD-Premiere gebracht, ist aber streng genommen von 2015. „High Rise“ ist als bitterböser „Themroc“-Wiedergänger weit unter Wert gelaufen und passt als brutale „die da oben“-gegen-„die da unten“-Parabel wie die Faust auf beide blaue Augen von 2016.

Comic

Kaum ein Autor verleiht seinen Geschichten so tiefe menschliche Dimensionen wie Jeff Lemire, der uns in „Descender“ eine Art alternative „A.I.“-Geschichte vom Roboterjungen auf der Suche nach seiner Vergangenheit und Zukunft serviert. Sagenhaft illustriert von Dustin Nguyen, dessen Kunst hier nah am Aquarell ist. 

Game

Vielleicht nicht in jeder Hinsicht das spielerisch Gelbe vom Ei, aber als die Massen mitreißendes AR-Phänomen war Pokémon Go nicht von der Hand zu weisen. „Gotta catch em all“ gewinnt hier eine völlig neue Bedeutung – und das selbst in den entlegensten Winkeln der Welt.

Ding

Nintendo Classic Mini NES: Nicht weniger als eine Zeitmaschine im handlichen Format, von manchem Kollegen gar als Computerspielmuseum für Zuhause bezeichnet. Ganz abgesehen davon auch spielerisch immer noch eine Offenbarung – vom viel zu kurzen Controllerkabel und der künstlichen Verknappung mal abgesehen.

Fail

Make America Great Again, oder kurz: The Donald Vs. The Hillary.

Highlight

Dank Playstation bezahlbar und bald in jedem Wohnzimmer Zuhause: Die Eintrittskarte in die virtuelle Zukunft, die erlebt werden muss, um geglaubt zu werden. Spielerisch eher ein Gimmick, aber als Vorschau auf die pädagogisch-didaktischen Möglichkeiten von Morgen (virtuelle Museumsbesuche, uvm.) eine Offenbarung.

Christian Endres

Buch

Die Krone des besten SF-Romans teilen sich in diesem Jahr Sylvain Neuvels „Giants“ und Wesley Chus „Die Leben des Tao“. Der eine bestach durch seine faszinierende Protokoll-Perspektive, der andere als sympathischer Pageturner – auf Chus „Zeitkurier“, der 2017 bei Heyne kommt, freue ich mich tierisch. Die beste Storysammlung war Ken Lius „The Paper Menagerie and Other Stories“, in Sachen Fantasy geht die Krone klar an „Der Winterkaiser“ von Kathrine Addison, und abseits der Fantastik bereitete mir kein anderes Buch so viel Vergnügen wie „Pimp“, der dritte überdrehte Noir-Hammer von Ken Bruen und Jason Starr.

Klassiker

Der Block“ hat mich daran erinnert, dass wir alle mehr J. G. Ballard lesen sollten. Viel mehr. Immerzu. Dank der Neuauflagen des fantastischen Panel-Meisterwerks „Corto Maltese: Die Kelten“ von Hugo Pratt und des satirischen Roman-Evergreens „Der Krieg mit den Molchen“ von Karel Čapek habe ich mich 2016 außerdem neu in zwei alte Lieblinge verliebt.

Film/Serie

Die ersten Staffeln von „Supergirl“ und „Lucifer“ haben mich positiv überrascht und viel richtig gemacht.

Comic

Die Küchenschlacht-Dystopie „Starve“ von Brian Wood und Danijel Zezlj, die in zwei englischsprachigen Sammelbänden komplett vorliegt. Ungewöhnlicher Aufhänger für tolle Science-Fiction mit starken Charakteren, und extrem cool visualisiert. Auf Deutsch führen das imposant gezeichnete, postapokalyptische „Nuork 2: Die Stadt“ von Olivier Vatine und der prächtig pulpige Auftaktband von Rick Remenders und Matteo Scaleras „Black Science“ das SF-Feld an.

Game

Ich schaue wieder mehr NFL-Spiele als früher, aber das zählt hier nicht, oder? 

Ding

Die Trailer zu „Star Wars: Rogue One“. Jeder neue Anheizer hat ein bisschen mehr Lust auf den Film gemacht, und man dachte: Genau so muss das aussehen! Der Hype um die neuen SW-Streifen hält also auch in Jahr-Zwo an. Und diese zarte Piano-Variante des Imperialen Marschs setzt sich einfach im Ohr fest. Sehr weihnachtlich, eigentlich: ding ding ding-ding ... 

Fail

Selbst mit SF-Scheuklappen vor dem Weltgeschehen ist das leider gar nicht schwer: Die 10. Staffel von „Akte X“. Autsch. Und vielleicht sollte jemand den Machern der Marvel-Serien auf Netflix langsam mal sagen, dass ein paar Minuten weniger pro Folge – oder am besten gleich zwei Episoden weniger pro Staffel– Cage und Co. keineswegs schaden würden.

Highlight

Margot Robbie.

Bernd Kronsbein

Buch

Rachel Bachs „Sternenschiff“ (Heyne) ist ein wunderbarer Mix aus Space Opera, Military SF und Romance, mit einer unwiderstehlichen Heldin, der man in die Hölle folgen würde. Wer „Firefly“ oder „Killjoys“ mag, ist hier goldrichtig.

Klassiker

In jeder Beziehung ein Traum. Karel Čapeks „Der Krieg mit den Molchen“ ist ein großer, irrer Roman. Und die Neuausgabe der Büchergilde ist ein schönes Argument, warum es überhaupt noch Bücher gibt.

Film/TV-Serie

Großes enigmatisches Kino, das einen im Traum verfolgt. „Évolution“ von Lucile Hadzhalilovic erzählt von ein paar Kindern, die von seltsamen Frauen in einem abgelegenen Küstenort großgezogen werden. Ein düsteres Puzzle mit erschlagender Wirkung, in Deutschland nie erschienen, daher muss man z.B. auf die britische DVD zurückgreifen.

Comic

„Preacher“-Autor Garth Ennis und Zeichner Michael DiPascale erzählen in „Rover Red Charlie“ (Panini) von drei Hunden, die in der Postapokalypse ohne Herrchen auskommen müssen. Das klingt nach Kitsch, ist aber weit davon entfernt. Man darf Hundefreund sein, aber nicht allzu zartbesaitet.

Game

Ein klares Unentschieden zwischen „Inside“ und „Oxenfree“, die beide beweisen, dass man auch ohne die totale Beherrschung des Controllers feine Spiele finden kann. Atmosphärisch, intelligent, originell und hochspannend.

Ding

Man kann sie nur liebhaben, die FunKo Pop! Figuren, die sich wie eine Vinyl-Invasion über die Erde ausbreiten. Aber besonders schön sind sie immer dann, wenn sie nicht ganz so offensichtliche Themen aufgreifen. Wie z.B. in Gestalt von Alex aus „Uhrwerk Orange“. Nur echt mit Melone.

Fail

Lexa (The 100) ist tot. Pawter (Killjoys) auch. Große Verluste für die TV-Landschaft. Man will es nicht wahrhaben. (Ihr spinnt doch, Mann! Wie kann man so einen Scheiß machen?!)

Highlight

Die vielleicht größte verlegerische Leistung der deutschsprachigen SF in den letzten Jahren. Septimes weltweit bisher einmalige Gesamtausgabe der Werke von James Tiptree Jr. , die inzwischen fast komplett ist. Zum Niederknien.

Sascha Mamczak

Buch

Baier/Hansing/Müller/ Werner (Hrsg.): „Die Welt reparieren“ (transcript). Stell dir vor, es ist Kapitalismus, und keiner geht hin. Keiner? Na ja. Aber man kann sich schon darüber wundern, wie viele Initiativen, Aktionen, Organisationen, kurz: Praxen, es inzwischen gibt, die das Killerargument „Es hilft ja eh alles nichts“ konterkarieren und neue politische Imaginationsräume eröffnen. Ein Mut- und Mitmachbuch. Ein Zukunftsbuch.  

 

Klassiker

George R. Stewart: „Leben ohne Ende“ (Heyne). Schon als Sachbuchautor war George R. Stewart ziemlich außergewöhnlich; so hat er als einer der ersten den globalen Treibhauseffekt thematisiert. Und in der Science-Fiction hat er mit nur einem Roman eine tiefere Kerbe geschlagen als andere mit hundert. „Leben ohne Ende“, 1949 erschienen, ist eine spektakuläre Meditation über das Ende unserer Zivilisation – doch was heißt das eigentlich: Ende?

Film/TV-Serie

Star Trek: The Wrath of Khan – Director’s Cut“ (Paramount). Die Weite des Alls, ein Mann auf Rachefeldzug, eine unerschütterliche Freundschaft ... 2016 feierte die berühmte Serie fünfzigsten Geburtstag, zum Fest gab es unter anderem den besten aller Star Trek-Filme im Cut des Regisseurs Nicholas Meyer. Und das Allerallerbeste daran: Man muss noch nicht mal „Fan“ sein, um dieses dicht inszenierte und großartig gespielte (Ricardo Montalbán als Khan!) Genrestück zu genießen.

Comic

Oesterheld/López: „Eternauta“ (avant). Eigentlich ist es ein Wunder, dass dieser Comic, der von 1956 bis 1959 in Buenos Aires in Fortsetzungen veröffentlicht wurde, nach so langer Zeit auf Deutsch erscheint. Aber das wirkliche Wunder ist der Comic selbst: eine Parabel vom Verschwinden der Humanität, eine Vorahnung der argentinischen Militärdiktatur, eine Elegie in klaustrophobischem Schwarz-Weiß. Und was nach der Veröffentlichung geschah, rührt noch heute zu Tränen.

Game

Schach. Schach? Wie old school, wie großväterlich. Möchte man meinen – aber wer die diesjährige Schach-WM und insbesondere die achte Partie verfolgt hat, weiß, warum Schach bis zum Wärmetod des Universums das faszinierendste aller Spiele bleiben wird: Eine wunderbare Bauernvariante brachte Sergej Karjakin in dieser Partie den Sieg – eine Variante, die keiner Künstlichen Intelligenz je eingefallen wäre und je einfallen wird.

Ding

Der historische Mars-Globus. 2016 stürzte mal wieder eine unserer Sonden auf dem Roten Planeten ab. Oder wurde sie vielleicht doch von den Marsianern vom Himmel geholt? Michael Plichta ist von Hause aus Psychologe, aber in seiner Freizeit bastelt er Globen, die den Mars zeigen, wie man ihn sich im späten 19. Jahrhundert vorstellte. Eine irrwitzige, großartige Idee: die menschliche Fantasie als geografisches Hilfsobjekt.

Fail

Das amerikanische Wahlrecht. Donald Trump hat die Präsidentschaftswahl gewonnen – und gleichzeitig hat er sie verloren. Das geht in den USA, und es ist nur eine von etlichen Absurditäten, die ein Wahlrecht produziert, das im 18. Jahrhundert mit der Absicht konzipiert wurde, Populisten, Extremisten und sonstigen Spinnern den Zugang zu höchsten Ämtern zu erschweren. Na, hat ja wunderbar funktioniert.

Highlight

Das österreichische Wahlrecht. Österreich? Das ist doch dieses kleine, merkwürdige Land, das vier quälerische Anläufe benötigte, um einen Bundespräsidenten zu wählen. Aber gut, ich komme nun mal aus diesem Land – und freue mich darüber, dass es das demokratische Regelwerk so ernst nimmt wie kaum ein anderes. Und über das Ergebnis der Wahl freue ich mich natürlich auch, sehr sogar.

Sebastian Pirling

Buch

Es ist ein Gewinn, einem so denkfleißigen Autor wie Cixin Liu beim Erzählen seiner Lichtjahre umfassenden Welt-Geschichte „Die drei Sonnen“ zuzusehen. Und es ist natürlich ein Privileg, diesen Roman nach Deutschland zu bringen. Unbedingt lesen!

Klassiker

Als der bekannte Kinderbuchautor, Denker und Literaturprofessor C.S. Lewis im Februar 1943 drei Vorlesungen unter dem Titel „Die Abschaffung des Menschen“ hält, ahnt keiner, dass er damit ziemlich genau das Dilemma der Ereignisse von 2016 umrissen hat.

Film/TV-Serie

Der „Neue Western“ dreht sich um die Frage: „Was ist Zivilisation?“. Bestes Beispiel: The Revenenant, dessen deutscher Untertitel „Die Rückkehrer“ die entscheidende Frage stellt: Wenn der Mensch alles „zivilisiert“ – lies: erobert – hat, wohin können wir dann zurückkehren? Ein Zukunftsfilm in der Vergangenheit.

Comic

Stand Still, Stay Silent“ von Minna Sundberg hat schon den Reuben Award für das beste Langform-Online-Comic gewonnen. Die postapokalyptische Welt, die illustre Gruppe nordischer Helden und die atemberaubenden Bilder machen einfach Spaß. So muss die Welt enden!

Game

Das Mobile Game „Samorost 3“ ist ein bezauberndes kleines Rätselabenteuer um einen kleinen Wicht mit einem Tröthorn, der durch eine märchenhafte Welt voller mechanischer Hindernisse wandert. Der Soundtrack von Floex (Machinarium) ist absolut spitze. 

Ding

Eine kleine Eloge über den Faustkeil unserer digitalen Gegenwart: den USB-Stecker. Trauer ergreift mich, wenn ich daran denke, dass es ihn schon bald nicht mehr geben wird. Dabei ist USB so einfach: Man nimmt das Kabel für Gerät 1, steckt es in Gerät 2, fertig. Offenbar zu einfach für die Dongle-Industrie …

Fail

Pfeifentabak wird stärker reglementiert. Es ist doch so: Zwischen uns und der heranrollenden Barbarei steht oft nur eine Pfeife und die Zeit, noch einmal nachzudenken, bevor man gewisse Dinge sagt und tut. Aber das sehen die Hygienewütigen anscheinend anders.

Highlight

Zug Nr. 78 im vierten Spiel des Go-Matches zwischen Lee Sedol (Mensch) und AlphaGo (Künstliche Intelligenz). Die drei ersten Spiele siegte AlphaGo. Dann, im vierten Durchgang, brauchte Sedol nur einen Zug, um zu gewinnen. Die KI hatte sich mit 1:10.000 verschätzt – Sedol hingegen meinte, das sei der einzige Zug, den er „überhaupt sehen konnte“. Genial.

Alexander Schlicker

Buch

„Die Toten“ von Christian Kracht (Kiepenheuer&Witsch) - Virtuoser, versponnener und vor allem dokufiktional intelligenter hat noch kein Autor mit wegweisenden Umbrüchen der Filmgeschichte gespielt. Nicht nur für Medienhistoriker ein Fest.

Klassiker

Tatsächlich Dmitry Glukhovskys „Metro 2033“, da ich im Sommerurlaub mit der Lektüre von „Metro 2035“ endlich auf den Geschmack kam, gleich in die ganze Reihe einzutauchen. Kleine Notiz am Rande: Eigentlich hätte ich schon durch die gelungenen Shooter-Adaptionen auf diese Idee kommen können.

Film/TV-Serie

In Sachen Film ganz klar „The Neon Demon“ von Nicolas Winding-Refn, der es auch mit seinem jüngsten Werk verstand, einen jederzeit ambivalenten, allerdings nie zu gewollt verkopften Bilderrausch zu kreieren, der noch lange in einem arbeitet. Bei den Serien nenne ich „Gomorrha“, da die zweite Staffel genau so brillant wie die erste war und sich dieses in mehrfacher Hinsicht atemberaubende Mafia-Epos längst von all den letztlich unpassenden „Sopranos“-Vergleichen emanzipiert hat.

Comic

Dieses Jahr nichts für mich entdeckt. Man muss auch selbstbewusst zu den Grenzen seiner eigenen Medienentdeckungen stehen. 

Game

„Deus Ex: Mankind Divided“ (Eidos Montreal) – Ich habe wirklich versucht, den Entwicklern aufgrund des teilweise so läppisch verschenkten Potenzials in Sachen Storytelling richtig böse zu sein, aber Setting, Soundtrack, Mechanik und vor allem die grandios miteinander verwobenen biopolitischen Motive ließen mich immer wieder in diese Dystopie eintauchen.

Ding

„Playstation VR“ – Auch wenn die richtigen Blockbuster noch kommen und das bisherige Line Up mehrheitlich einer virtuellen Einübung der Entwickler gleicht, eröffnen sich mit der bis dato preisgünstigsten VR-Erfahrung zwar nicht unbedingt gänzlich neue, aber zumindest endlich mal wieder richtig spannende Perspektiven im Bereich Home-Entertainment.

Fail

Eigentlich möchte ich „No Man´s Sky“ als erneuten Beweis für übertriebene und letztlich ziemlich sinnfreie (Marketing-)Hypes nennen, doch richten wir den Fokus lieber auf wirklich wichtige Themen: Brexit, Öxit, Nexit, Czexit ... Wo soll das enden? Es ärgert sicher nicht nur mich, mit welcher Unfähigkeit es die EU verpasst, dem weiter um sich giftenden Populismus entschieden entgegenzutreten und überzeugende Antworten für ihre Existenzberechtigung auch in der Zukunft geben zu können. 

Highlight

Ganz persönlich ohne wenn und aber der Abschluss meiner Promotion und die Freude, endlich die Doktor-Urkunde erhalten zu haben. 

Kommentare

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