16. April 2020 1 Likes

Noch ein Fall für Friday Fitzhugh?

„Friday“: Die neue digitale Comic-Serie von Ed Brubaker und Marcos Martin

Lesezeit: 2 min.

Die Plattform Panel Syndicate von Autor Brian K. Vaughan („Saga“, „Paper Girls“) und Zeichner Marcos Martin („Spider-Man“, „Dr. Strange: Der Eid“) bescherte uns schon einige coole Comics, darunter natürlich die Science-Fiction-Highlights „The Private Eye“, „The Walking Dead: The Alien“ und „Barrier“ von Vaughan und Martin selbst. Nun hat sich Martin mit Krimi-Genie und Lieblingsautor Ed Brubaker („Criminal“, „The Fade Out“ und „Captain America“, wo er den Winter Soldier ersann) für den neuen unabhängigen Comic „Friday“ zusammengetan.

Das erste digitale Kapitel von „Friday“ präsentiert sich als Krimi über die Kleinstadt Kings Hill (angeblich keine gewollte Anspielung auf Stephen King und Vater Joe Hill, wie Brubaker im Nachwort versichert). Dorthin kehrt die junge Friday Fitzhugh für die Weihnachtsferien von der Uni zurück. Statt sich mit ihrem besten Freund Lancelot Jones auszusprechen und die zwischen ihnen stehenden Dinge zu klären, involviert der begeisterte Amateurdetektiv die nachdenkliche Friday umgehend nach ihrer Ankunft am Bahnhof in die Jagd nach dem Dieb eines altertümlichen Dolches, der in die verschneiten Wälder geflüchtet ist, in denen früher angeblich Kinder geopfert wurden …

US-Autor Ed Brubaker erfüllt sich mit „Friday“ einen lange gehegten Traum, wie er selbst sagt, und bezeichnet diese Art Story als „Post-Young-Adult-Stoff“. Im Grunde lässt er Friday der Welt der jugendlichen Detektive aus dem leicht naiven und pulpigen Dunstkreis von Nancy Drew und den Hardy Boys entwachsen, bloß dass das außer Friday im Moment noch niemand gemerkt hat. Der spanische Ausnahmezeichner Marcos Martin und Koloristin Muntsa Vicente probieren in ihrem wundervollen Artwork verschiedene Dinge aus, was Seitenvokabular, Farbschema und Textur angeht – und es sieht durchgehend fantastisch aus und sorgt z. B. dafür, dass sich die Geister von H. P. Lovecraft, Edward Gorey und Co. wohl fühlen, die mit dem Gothic-Mystery-Mix ganz bewusst beschworen werden. Aber auch Leser der Meta-Krimis von Sara Gran dürften aus dem Stegreif auf „Friday“ anspringen.

Dass das erste Kapitel der Serie in Zeiten des Corona-Lockdown, da viele US-Verlage ihre geplanten Novitäten aussetzen, zum Download angeboten wird, spricht gerade besonders für das innovative Veröffentlichungsmodell. Und wie immer bei Panel Syndicate, zahlt man, was man immer für angemessen hält, und könnte theoretisch für umme downloaden – doch wer will so ein Halunke sein? In seinem parallel rausgeschickten Newsletter kündigte Brubaker bereits an, nach Veröffentlichung aller Kapitel im Netz einen Print-Sammelband bei Image anzustreben.

Abb.: Friday © Ed Brubaker, Marcos Martin, Muntsa Vicente

Ed Brubaker & Marcos Martin: Friday #1 • Panel Syndicate, 2020 • 30 Seiten • E-Book: Preis individuell festlegbar • Sprache: Englisch

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