12. Mai 2025 1 Likes

Big in Japan, Folge 1

Neue apokalyptische, rockige und romantische Songs von Ado, Babymetal, Band-Maid, East of Eden und Scandal

Lesezeit: 4 min.

Japan ist der zweitgrößte Musikmarkt der Welt und hat auch abseits von Anime-Songs einige hörenswerte Stücke zu bieten. In loser Folge präsentieren wir hier Musiker:innen, Bands und Lieder aus dem Land des Lächelns. Im Fokus heute: Starke (Sci-Fi-)Songs von ebenso starken Frauen.

 

Vom Traum zum Albtraum

Wer sich mit aktueller japanischer Musik befasst, stößt früher oder später auf Ado. Die junge Frau fing in ihrem Jugendzimmer als „Utaite“ an, nahm also Coversongs bekannter Lieder auf. Ihr Debüt gab sie dann mit dem rotzig-poppig-punkigen „Usseewa“ – mit gerade einmal 18 Jahren. Seitdem sind fünf Jahre vergangen. Was liegt da näher, als ein erstes Best-of-Album herauszubringen? „Ado’s Best Adobum“ – hierzulande leider nur als Stream, Download oder teurer Japan-Import erhältlich – beinhaltet nicht weniger als 40 Songs. Darunter sind auch ein paar Erstveröffentlichungen wie etwa „Rockstar“, ein Lied, das auf unangenehme Weise an den Klub 27 erinnert, und in dem der musikalische Traum zum Albtraum wird. Übrigens: Ado tritt zwar vor Publikum auf, vermeidet es aber dabei, sich zu zeigen. Wie das geht? Dank einer Crew, die das Licht richtig in Szene setzt. Die Live-Version der melancholischen Ballade „Elf“ zeigt, wie so ein Auftritt dann aussieht.

 

Cyberpunk Apokalypse

Es ist ein Genre für die ganz harten Metalheads: kawaii metal. Die eigenwillige Mischung aus süß klingendem J-Pop und krachendem Heavy Metal entstand um 2010 in Japan und gelangte nicht zuletzt durch Babymetal zu größerer Bekanntheit. Von den spaßigen „Gimme Chocolate!!“-Anfangszeiten hat sich das Idol-Trio um Suzuka Nakamoto, Moa Kikuchi und Momoko Okazaki längst emanzipiert. Zwar steht lyrische Tiefe immer noch nicht im Mittelpunkt der Band, die Musik lädt aber nach wie vor zum Headbangen ein. Nach Kollaborationen mit Electric Callboy („Ratatata“) und Bloodywood („Bekhauf“) folgt nun die dritte Vorabauskoppelung aus dem vierten Babymetal-Album, „Metal Forth“. „from me to u“ entstand zusammen mit der US-Amerikanerin Poppy – und das dazugehörige Musikvideo ist Sci-Fi pur. Oder wie anders sollte man diese wilde Mischung aus Cyberpunk und Dämonenapokalypse ansonsten beschreiben?

 

Are you ready???

Nach dem Anime ist vor dem Anime so lässt sich die jüngste Veröffentlichungsgeschichte von Band-Maid zusammenfassen. Auf den Introsong zu „Zenshu“ folgt nun der zu „Rock Is a Lady’s Modesty“. Manga und Anime erzählen die Geschichte von Lilisa Suzunomiya, die sich nach der Wiederheirat ihrer Mutter in der High Society zurechtfinden muss und dafür auf eine elitäre Mädchenschule geschickt wird. Dort soll sie eigentlich ihrer Leidenschaft für Rockmusik abschwören. In Mitschülerin Otoha Kurogane findet sie jedoch eine Gleichgesinnte. Kurz nach ihrem Kennenlernen finden sie zusätzliche Mitstreiterinnen und formen eine vierköpfige Band, die sich ganz dem Rock’n’Roll verschrieben hat. Eine Geschichte, die wie gemacht ist für Band-Maid. Entsprechend mitreißend ist der Openingsong „Ready to Rock“ auch geworden – und spielt stilecht in einer Schule. Wer nun Lust auf den Anime bekommen hat, muss ein Abo von Animation Digital Network in Erwägung ziehen, etwa über Amazon Prime. Dort werden die Folgen seit vergangenem Monat ausgestrahlt.

 

Willkommen in der Post-Apokalypse

Fans des symphonic rocks sind bei East of Eden gut aufgehoben. 2023 von Violinistin Ayasa gegründet tritt das Quintett seit Ende vergangenen Jahres in seiner jetzigen Besetzung auf. Neben Bandleaderin Ayasa gehören dazu Sängerin Minato Akane, Gitarristin Yuki, Schlagzeugerin MIZUKI und Bassistin MINA. Nach zwei EPs folgte Anfang März das Debütalbum „The First Eden – Seeds Of Hope“. Die zweite Singleauskopplung dürfte die Herzen der „Horizon“-Fans höher schlagen lassen, auch wenn hier keine Roboter das Ende der Welt einläuten. „IKIZAMA“ („Weg des Lebens“) zeigt die Gruppe in einer Szenerie, die „Horizon Forbidden West“ entsprungen sein könnte. Auf einer überfluteten, völlig zerstörten, später auch noch in Flammen stehenden Straße feiern die fünf Musikerinnen das Leben – getragen von Ayasas Violine und Minato Akanes Gesang.

 

Space Girl meets Terra Boy

Sie haben Songs zu „Bleach“, „Fullmetal Alchemist: Brotherhood“ sowie „GeGeGe no Kitarō“ beigesteuert – und haben einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde als „die am längsten aktive weibliche Rockband mit den selben Mitgliedern“: Scandal begeistern seit 2006 mit ihrem mal poppigen, mal punkigen Rock ihre Fans. Mitte April ist die neue EP von Sängerin Haruna, Gitarristin Mami, Bassistin Tomomi und Schlagzeugerin Rina erschienen. Wie der Titel „Love, Spark, Joy!“ bereits verrät, steht die Liebe hier im Mittelpunkt, so auch in „Terra Boy“. In dem knapp dreieinhalb Minuten langem Song geht es um ein Mädchen, das von den Sternen fällt und auf einen Erdling trifft – der perfekte Auftakt für eine bittersüße Liebesgeschichte.

Abb. ganz oben: Ado

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